Nicht alles lässt sich dem Klimawandel in die Schuhe schieben. Etwa der jahreszeitlich notorisch frühe Beginn der Sommergespräche auf Puls4, die am Montag, moderiert von Corinna Milborn, starteten. Fast hatte es den Anschein einer meteorologischen Themenverfehlung: Draußen das Wetter kalt und nass, während sich die Diskussionen mit Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) und Norbert Hofer (FPÖ) nur selten des politischen Alltagskorsetts entledigen konnte. Jene Freiheit, die dem Format der Sommergespräche traditionell zu eigen ist, nämlich im sogenannten Sommerloch eine von den unmittelbaren Diskursen losgelöste politische Auseinandersetzung zu führen, ging nicht nur durch diesen Frühstart verloren. Coronavirus und der Ibiza-U-Ausschuss taten ihr Übriges.

Corinna Milborn, bestens vorbereitet, legte es betont ruhig an: Ihre Fragen kamen treffsicher, unangenehm wurde es für ihre Gäste dennoch selten. Sommerregen statt knackiges Junigewitter. Das Publikum scheint noch nicht darauf gewartet zu haben: Im Schnitt 70.000 bzw. 104.000 dürften nicht den Sender-Erwartungen entsprechen. Immerhin gab es wieder eine Livesendung mit Publikum: Die Zuschauer im Studio saßen mit Abstand und wahlweise mit oder ohne Maske auf ihren Plätzen.

Heute geht es mit Werner Kogler (Grüne) und Beate Meinl-Reisinger (Neos) weiter. Der ORF startet seine Sommergespräche im August und erstmals mit Simone Stribl.