Wer in Sachen Computerspiele beim Commodore 64 stehen geblieben ist, der hat ein bisschen was aufzuholen. Unsereins hat noch mit einer Datasette gearbeitet, heute sind Computerspiele wie „The Witcher“, das auf den Bücher von Andrzej Sapkowski basiert, Inspirationsquellen für ganze Serien. Hätte man in den 1980er Jahren „Wizard of Wor“, eine einzelne Bildschirmoberfläche mit pixeligen Männchen, verfilmt, dann hätte man das unter Experimentalfilm verbucht. Bei Netflix würde das als Witz durchgehen, denkt man dort ja in großen Stückzahlen.

Dass die Serie „The Witcher“ bei den Kritikern durchgefallen ist, aber bei den Fans des Computerspiels für Begeisterungsstürme sorgt, darf der Streamingriese als Erfolg verbuchen – auch wenn man mit den acht Folgen keinen Golden Globe holen wird: Der Hexer Geralt von Riva zieht mit einem lästigen Barden durch die Lande, kämpft gegen mürrische Monster und verliebt sich in eine nimmersatte Magierin.
In Summe könnte man die Handlung auf einen Polster sticken. Netflix jedoch sieht das goldene Ei, das der Drache hier legt: Im Computerspielbereich ist zu holen, was anderswo schon rar geworden ist: Zeit und Geld. Also baut man jetzt ein schönes großes Lebkuchenhaus. Kinder, kommt naschen!