Sie sucht Models, Designer und vielleicht könnte sie auch noch den nächsten Top-Beagle fünf Zentimeter unterm Knie finden und überhaupt: Haben Sie etwas verloren, rufen Sie am besten Heidi Klum an, die findet alles. Sie ist die begehrteste Allzweckwaffe im allseits beliebten Fernseh-Selektionssegment. Und überhaupt: Geht es um Mode, Make-up und Maximalaufregung, dann ist sie eine sichere Bank. Wobei das mit der Bank ursächlich zusammenhängt: Castingshows bringen Quote und Geld. Da liegt es nahe, dass man Erfolgsformate kopiert. Da denkt man sich wohl: Funktioniert doch bei der „Millionenshow“ auch ganz glänzend. Und deshalb soll Heidi Klum für Pro Sieben eine deutsche Version des US-Erfolgsformats „RuPaul’s Drag Race“ moderieren. Was für eine Logik.

Seit 2008 und elf Staffeln hat es Drag Queen RuPaul geschafft, die Barrieren abzubauen, die diese Community vom Mainstream trennen (zehn Staffeln sind auf Netflix zu sehen). Einblicke zu geben in eine Gemeinschaft, die Drag zur Kunstform erhoben hat. Was das jetzt alles mit der Welt von Heidi Klum zu tun hat? Eigentlich überhaupt nichts. Aber so ist das wohl in einer Welt, die nach Quoten giert: Tut sich irgendwo ein Hohlraum auf, lässt er sich ganz gut mit Leere füllen.