"Ich habe mich als Bergbauernbub langsam ins Tal vorgearbeitet", erzählt Neos-Gründer Matthias Strolz zu Beginn seines neuen und von ihm für Puls 4 entwickelten Formats. "Mit den Bartstoppeln wuchsen auch die Zweifel an der Kirchen", leitet er rasch ein, wohin ihn die erste Reise von "Strolz trifft ..." führen soll: Ins Kloster nach Zams, zu Klosterschwestern und ihrem Alltag. Eine Reise, die sich als ergibig erweisen sollte.

"Es soll keine One-Man-Show sein", sagte Strolz vorab in einem Interview mit der Kleinen Zeitung und meinte damit die Neos, von denen er sich im Herbst 2018 zurückzog. Der Satz ließe sich aber auch als Hinweis auf seine Sendung verstehen: Weil der 45-Jährige viel von sich preisgibt und praktisch über die gesamte Sendungsdauer im Bild ist, möchte man fast meinen, Puls 4 zeige "Strolz trifft Strolz". Der Ex-Politiker hatte vorab per Instagram eifrig die Werbetrommel gerührt und unter anderem mit den aus seinen Polit-Zeiten vertrauten Bildmontagen auf die Sendung vorbereitet:

Aber dann ist da noch die erfrischend aufgeschlossene, allen Klischees widersprechende und vielleicht liberalste Klosterschwester des Landes, SchwesterBarbara, die sich zwei Tage lang durch ihren Alltag begleiten ließ. Denk- oder Sprechverbote fanden sich hinter den Klostermauern keine: Homoehe, Sexualität, Missbrauch in der Kirche. Alles fand in den rund 80 minütigen Sendung Platz. Optische Höhepunkte war zum einen die (abwegige) Begegnung zwischen Schwester Barbara und zwei Queer-Schwestern des Ordens der Perpetuellen Indulgenz, sowie Strolz und seiner Interviewpartnerin beim Zumba-Tanzen. Das Bemühen, ungewöhniche Bilder zu schaffen, war in dem Sendungsneuling in der Privatsenderlanschaft nicht zu übersehen.

Das an Dok 1 erinnernde Format erzählt langsam, verzichtet auf Landschaftsaufnahmen oder Ausgliederungen. Ein Talkformat im Außendienst, ohne Ablenkungen. "Sei Pilot deines Lebens, nicht ohnmächtiger Passagier" oder "Um die Berufung zu kommen, muss man loslassen" - bleibt die pathetisch-bildliche Sprache Markenzeichen des selbsternannten "Flügelspanners", der zwischendrin nicht vergisst, Werbung für sein im Spätsommer erscheinendes Buch zu machen.

"Die stehen ja eh ganz normal im Leben", ist strolz dann noch überrascht über das Leben der Klosterschwestern. Ob es eine Forsetzung gibt? Strolz glaubt offenbar fest daran: "Und jetzt überlege ich mir, welche Entdeckungsreise ich als nächstes mache", beendet er seine erste Fernsehsendung. Ob es tatsächlich eine Fortsetzung gibt, entscheidet Puls 4.