„Wenn Sie den neuen Preis ablehnen oder nichts tun: Wir fänden es zwar schade, aber in diesem Fall wird Ihre Mitgliedschaft gekündigt“ – dieser Tage haben heimische Abonnentinnen und Abonnenten von Netflix die unlängst angekündigte Preiserhöhung ihres Abos schriftlich bekommen. Wer der Erhöhung also nicht zustimmt, der fliegt raus. Im August 2020 hat der Streamer in Österreich zuletzt seine Abopreise erhöht, nun werden ab Oktober alle Abostufen teurer: Das Basis-Abo kostet künftig 8,99 statt 7,99, das Standard-Abo wird ebenfalls um einen Euro teurer, also 13,99 statt 12,99 und der teuerste Tarif (Premium-Abo) schlägt künftig mit 19,99 Euro pro Monat zu Buche (statt bisher 17,99 Euro).
Wer damit spekuliert hat, dass der Branchenprimus demnächst auch in Österreich das weit günstigere Werbemodell um 4,99 Euro einführen wird, der wird enttäuscht sein, denn hierzulande wird man noch länger darauf warten müssen. Bei Netflix verweist man auf Anfrage auf die Aussagen von Co-CEO Greg Peters, der im Jänner bei einer Konferenz zu den Quartalsergebnissen einer schnellen weiteren Expansion eine Absage erteilt hat. Aktuell würde man sich eben auf jene zwölf Länder konzentrieren, in denen man derzeit mit dem Modell tätig sei. Jene Länder, darunter sind die USA, aber auch Deutschland, Frankreich, Südkorea und Australien, sind für Netflix offenbar jene mit dem höchsten erwarteten Werbevolumen. Nun gilt es vor allem dort, das Modell zu perfektionieren.
Ein Groscherlgeschäft scheint es nicht zu sein, das Modell zahlt gut auf die stetig kletternde Abonnentenzahl ein: Im November 2022 erfolgte der Start, mittlerweile hat man 40 Millionen aktive Nutzer. Allein im zweiten Quartal 2024 ist „die Ads-Mitgliedschaft im Vergleich zum Vorquartal um 65 Prozent gestiegen, wobei über 45 Prozent aller neuen Anmeldungen in unseren Ads-Märkten sich für das werbefinanzierte Abo entscheiden“, so Netflix. Neben dem Branchenprimus hat auch Disney+ ein werbefinanziertes Abo im Angebot, aber nicht in Österreich. In Deutschland kostet es 5,99 Euro im Gegensatz zum werbefreien Standard-Abo mit 8,99 Euro.
Einen ganz anderen Weg ist hingegen Amazon gegangen: Seit Anfang Februar enthalten Inhalte auf der Videoplattform Prime Werbung. Wer das nicht will, der kann sich „freikaufen“ und das mit 2,99 Euro zusätzlich pro Monat. Wer das in Anspruch nimmt, zahlt 11,98 Euro statt bisher 8,99 Euro oder im Jahresabo 125,78 statt 89,90 Euro. Im umkämpften Streamingmarkt hat Netflix mit 278 Millionen Mitgliedschaften die Nase vorne, Disney hält bei 153,8 Millionen. Genaue Zahlen, wie viele Abonnentinnen und Abonnenten Netflix in Österreich hat, gibt der Streamer nicht heraus, wohl aber für den Dachmarkt Deutschland, Österreich und die Schweiz, hier hat man über zwölf Millionen Mitglieder.