"Während die Pandemie weiterhin das Leben rund um den Globus erschwert, inspirieren uns Organisatoren von Nepal über Mexiko bis Kamerun, diesem zehnjährigen Jubiläum mit Freude, Mut und Hoffnung für die Zukunft des Jazz entgegenzusehen“, sagt Herbie Hancock. Er geht einmal mehr voran, wenn heute (30. April) der 10. International Jazz Day gefeiert wird.

Der 81-jährige Ausnahmepianist selbst ist künstlerischer Leiter des All-Star Global Concert, zu dem sich Größen wie Dee Dee Bridgewater, Joe Lovano oder Marcus Miller aus allen Ecken Amerikas hinzuschalten oder gleich aus aller Welt – wie Igor Butman aus Moskau, Jacob Collier aus London oder John McLaughlin aus Monaco. Zu hören heute Abend unter anderem auf YouTube. Später versammelt Hancock im UNO-Hauptquartier in New York eine weitere Crème de la Crème für eine zweistündige Feier, Michael Douglas wird als Moderator u. a. Wayne Shorter, Stevie Wonder oder Sting begrüßen.

„Wie keine andere Musikrichtung steht der Jazz für ein Lebensgefühl, das von der Suche nach Freiheit geprägt ist“, sagt die Unesco, die 2011 den 30. April zum „Internationalen Tag des Jazz“ ausrief. Dieser erinnert seither an den künstlerischen Wert des Jazz, seine Wurzeln und Auswirkungen auf kulturelle Entwicklungen. Der „Jazz Day“ soll laut der Teilorganisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur zudem „Künstler, Enthusiasten, Historiker und Wissenschaftler sowie Musikeinrichtungen und Schulen zum Dialog anregen und die universelle Bedeutung des Jazz bewusst machen“.

Weltweit wird also der Jazz gefeiert, und selbstredend auch in Graz. Bereits gestern machten KUG-Professor Luis Bonilla mit zehn Posaunisten und die KUG Stage Band das Mumuth der Kunstuniversität zum Jazzclub.

Mit ihrem Trio Sublim live in Graz: die Kölner Saxofonistin Angelika Niescier
Mit ihrem Trio Sublim live in Graz: die Kölner Saxofonistin Angelika Niescier © Reimer


Heute geht es im Café Stockwerk am Jakominiplatz hoch her. Ohne Publikum zwar, aber doch mit, denn das Programm wird im Rahmen des Ö1-Schwerpunkttages live übertragen und zusätzlich auf steiermark.ORF.at gestreamt. Otmar Klammer hat zum einen die Crossover-Jazzformation Tuesday Microgrooves eingeladen, die für den Gastgeber „mittlerweile zu den kultigsten Geheimtipps der europäischen Szene zählt“; das Quartett um den aus Fürstenfeld stammenden Bassisten Wolfgang Radl bringt die Pianistin Thaïs-Bernarda Bauer mit. Zum anderen stellt Angelika Niescier ihre Working Band Sublim vor; die in Köln lebende Saxofonistin ist für Klammer „eine der besten Vertreterinnen ihrer Disziplin und gibt als virtuose und experimentierfreudige Instrumentalistin der europäischen Jazzszene neue Konturen“. Zwischen den Acts wird übrigens der Ö1-Jazzpreis vergeben.

Schon gute Tradition ist es, dass Radio Freequenns am 30. April von „Round Midnight“ bis „Round Midnight“ Jazz sendet. Zwar müssen Thomas Hein und die Seinen wie schon im Vorjahr wegen der Pandemie auf Live-Konzerte als Garnierung verzichten, aber „wir haben wieder zahlreiche Gäste aus der Jazzszene geladen, die über den Status quo unter schwierigen Bedingungen, aber auch über neue Pläne und Produktionen erzählen“, heißt es aus dem Studio in Liezen.