Ein digitaler Blick über die Landesgrenzen hinaus lohnt sich für Musikfreunde, wie ein kurzer Streifzug durchs Angebot der Spitzenorchester zeigt. Das Concertgebouworkest Amsterdam streamt gratis zahlreiche Konzerte, darunter einen Mahler-Zyklus, einen Strauss-Schwerpunkt, Bachs Oratorien oder auch Aufnahmen mit Dirigenten Andris Nelsons. Dazu gibt es Musikerporträts, Kommentare und Dirigierklassen. Ans Herz gelegt seien Maris Janssons fulminante Darstellung von Mahlers Symphonie Nr. 1 oder Herbert Blomstedts zum Sterben schöne Dritte von Brahms.

www.concertgebouworkest.nl/en/video-overview

Die Berliner Philharmoniker haben schon seit längerem eine „Digital Concert Hall“ in Betrieb. Die hauseigene Streamingplattform bietet zahlreiche Konzerte aus dem Archiv sowie jede Saison in etwa 40 Live-Übertragungen. Im November gibt es noch Live-Streams mit den Blechbläsern und Schlagwerkern sowie ein von Daniel Barenboim dirigiertes, hochromantisches Programm mit Berlioz und einem Flötenkonzert. Ein Wochenticket kostet 9,90 Euro, das Jahresticket 149 Euro.

www.digitalconcerthall.com

Das Chicago Symphony Orchestra, seit Jahren die Nummer 1. unter den nordamerikanischen Orchestern, bietet eine Mischung aus gratis und (verhältnismäßig teurem) kostenpflichtigem Programm: Neben älteren Konzerten gibt es da auch Kammermusik in den aktuellen „CSO Sessions“ sowie  eine Kinderreihe. Die Videos sind – samt Programmheft und vielen Zusatzinfos – gut aufbereitet. Nur das Sekt-Orange muss man sich fürs echte Konzertgefühl noch selber einschenken.

cso.org/tv


Ausgezeichnet aufbereitet ist das Angebot des London Philharmonic Orchestra, eines der vier großen Orchester der britischen Metropole. Wohnzimmerkonzerte, Interviews, Podcasts, kuratierte Spotify-Playlists – Stunden über Stunden gratis Angebot für Klassikfans. Ein Höhepunkt: Das Scherzo aus Beethovens „Eroica“, erstaunlich genau gespielt über Videokonferenz - auch optisch ein Genuss.

www.lpo.org.uk/lponline