Das Projekt soll zur Gänze aus privaten Geldern finanziert und im Jahr 2023 fertiggestellt sein. Das alte Gebäude hinter der Pferdeschwemme, in dem sich bis zum Vorjahr ein Cafe befand, wird abgerissen.

Stefan Marte vom Vorarlberger Architekturbüro Marte.Marte, das bei einem Realisierungswettbewerb unter fünf Mitbewerbern den ersten Preis erhielt, hat den Entwurf bei einer Pressekonferenz am Donnerstag im Schüttekasten vorgestellt. Messingfarben schimmernde, rund fünf Meter hohe Drehtore führen in den Innenhof zwischen Schüttkasten und Pferdeschwemme. Die Tore bleiben tagsüber offen und können am Abend für Veranstaltungen geschlossen werden.

Architekt Stefan Marte mit dem Modell.
Architekt Stefan Marte mit dem Modell. © APA/SF/ANNE ZEUNER

In der Mitte des Innenhofes beherbergt ein gläserner, rechteckiger Pavillon das neue Informationszentrum der Festspiele inklusive Shop und einem kleinen Cafe. Über eine Wendeltreppe aus Holz gelangen die Besucher in das Untergeschoß, in dem ein Veranstaltungssaal Platz für rund 250 Personen bietet. Das Kartenbüro der Festspiele im Schüttkasten, der im 17. Jahrhundert als Getreide- und Heuspeicher erbaut wurde, erhält ein "Facelifting".

Die Rückseite der Prospektwand der barocken Pferdeschwemme wird in eine perforierte Messingmembran eingefasst. Der alte Anbau, in dem sich im Jahr 1806 ein Verpflegungsmagazin des Militärs sowie eine Bäckerei und von den 1980er-Jahren an bis Jahresbeginn 2019 das Traditionscafe Niemetz befand, wird abgerissen. Für das Festspielzentrum wird auf der rechten Wandseite der Prospektwand ein "blindes Tor" in Richtung Altstadt geöffnet, das vor Jahren im Zuge von Umbauten geschlossen worden war.

Keine erhaltungswürdige Bausubstanz

Sowohl das Bundesdenkmalamt als auch die Sachverständigenkommission für die Altstadterhaltung stünden dem Projekt positiv gegenüber, erklärte Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler. Bei dem alten Gebäude handle es sich um keine erhaltungswürdige Bausubstanz.

Mit dem Siegerprojekt sei man nun "einen Meilenstein weitergekommen", das Festspielzentrum sei eine Schnittstelle zum Publikum, zu Sponsoren und Medien, sagte Jury-Vorsitzender Architekt Ernst Beneder. Die messingfarbenen und gläsernen Bauelemente sollen Salzburg als Stadt von internationaler Strahlkraft widerspiegeln. "Ein Besucherzentrum für die Salzburger Festspiele muss sich jenseits des gewohnten Bildes abspielen, sonst ist es nicht angemessen", erklärte Marte.

Die Salzburger Festspiele haben damit auch eine zusätzliche Nutzfläche von rund 730 Quadratmetern zur Verfügung. "Wir platzen aus allen Nähten", sagte die Festspielpräsidentin. "Wir hoffen, dass wir noch heuer alle Baugenehmigungen bekommen." Und sie hegte auch die Hoffnung, dass sich Mäzene zur Verwirklichung des Projektes finden lassen. Für die Akquise von finanziellen Unterstützern sei es wichtig, dass das Festspielzentrum ein Geschenk zum diesjährigen 100-jährigen Jubiläum der Salzburger Festspiele darstellt. Die Gelder der öffentlichen Hand würden dringend für die anstehende Generalsanierung der Festspielhäuser benötigt.

Baubeginn und Kosten

Einer Schätzung des Kaufmännischen Direktors der Salzburger Festspiele, LukasCrepaz, zufolge belaufen sich die Kosten für das Festspielzentrum auf einen "hohen einstelligen Millionenbetrag". Das Projekt sei noch nicht gänzlich ausfinanziert. Architekt Marte rechnet mit einer reinen Bauzeit von eineinhalb bis zwei Jahren. Läuft alles nach Plan, könnte mit dem Bau des Festspielzentrums Anfang des Jahres 2021 begonnen werden.