"Es ist ein Sammelsurium an Programmzusammenstellung, wie es vor 150 Jahren aber üblich war", umschrieb der Mitte 2020 nach 32 Jahren scheidende Intendant Thomas Angyan am Dienstag den Charakter des Festkonzerts. Für den Schaukasten der Möglichkeiten des Goldenen Saales sind neben den Wiener Philharmonikern unter anderen auch Anne-Sophie Mutter als Violinistin, Piotr Beczala als Tenor und Mariss Jansons als Dirigent für ein Programm zwischen Bach, Beethoven, Mozart oder Schubert verpflichtet. Noch seien die Verhandlungen nicht abgeschlossen, aber er gehe davon aus, das Konzert live-zeitversetzt auch auf ORF III präsentieren zu können, unterstrich Angyan.

Zu den besonderen Aktivitäten im Geburtstagsjahr gehört daneben am 29. Februar auch ein Tag der offenen Tür. Am Schalttag sollen nicht nur die bekanten Säle, sondern auch das Archiv mit Mitmachveranstaltungen bespielt werden. Des weiteren sind Sonderprogramme wie ein dezidierter "Jubiläumszyklus", ein Beethoven-, vor allem aber auch zwei Mahler-Zyklen geplant.

Unter dem Titel "Der Musikverein in Wien. Ein Haus für die Musik" erscheint im Styria Verlag ein Prachtband, der bereits Ende Oktober präsentiert wird. Auch wenn viele Beobachter sagen würden "nicht schon wieder ein Buch", handle es sich bei der Edition doch um etwas gänzlich Neues, zeigte sich der Musikverein überzeugt. Anstelle einer Chronik habe Joachim Reiber 17 Essays verfasst. "Ich glaube eigentlich, dass das noch nie eine Institution zu ihrem Jubiläum gemacht hat", so Angyan überzeugt.

In ORF 2 wird am 1. Jänner vor dem Neujahrskonzert das von Felix Breisach gestaltete Porträt "150 Jahre Musikverein Wien" gezeigt, und auch die Münze Österreich will dem Jubiläum ihren Stempel aufdrücken: Am 3. Dezember wird die Neujahrsmünze mit einem Apollo aus dem Deckengemälde des Goldenen Saals in Silber (50.000 Stück) respektive Kupfer (180.000 Stück) vorgestellt.

Im Großen und Ganzen wolle man bis zur Jahresmitte - wenn Stephan Pauly von Thomas Angyan übernimmt - die Feierlichkeiten abgeschlossen haben. Ein großen Abschiedskonzert für sich selbst plane er dabei nicht. "Dass ich meine Tätigkeit mit einer Selbstbeweihräucherung beende, das ist nicht mein Stil", unterstrich der Langzeit-Musikvereinsleiter. So dürfte am 12. Juni das Konzert der Symphoniker unter ihrem ebenfalls scheidenden Chefdirigenten Philippe Jordan das letzte reguläre unter Angyans Ägide werden.