Im Mai vollendete Josef M. Doeller sein „Jahrtausendprojekt“. Seit 1998 hatte er unter dem Titel „Bach XXI“ 170 geistliche Kantaten des Barockmeisters dirigiert. Ausgeruht hat sich der Grazer Domkapellmeister nach diesem Marathon aber nicht, längst ist das Nachfolgeprojekt rund um seinen „Lebensbegleiter“ konzipiert: „Bach XXI 2.0“ stellt künftig dessen überwältigendes Œuvre in Bezug zur Bach-Familie, zu Zeitgenossen wie Telemann oder Graupner, zu Wiederentdeckern wie Mendelssohn, zu Verehrern aller Epochen bis herauf zu Schönberg, Heiller, Radulescu.

Den Auftakt zum neuen Abonnementzyklus mit drei Schwerpunkten im Jahr macht der 64-Jährige am Samstag (15. Dezember), wenn er mit der Dommusik und der Capella Leopoldina Teil 1 aus Bachs „Weihnachtsoratorium“ Camille Saint-Saëns’ „Oratorio de Noël“ und Mendelssohns Kantate „Vom Himmel hoch“ gegenüberstellt.

Am 6. April erklingt Bachs "Matthäuspassion" im Dom, ehe dessen Inneres  für sieben Monate gesperrt wird (die Renovierungs- und Sanierungsarbeiten sollen insgesamt bis 2021 dauern, das Budget liegt bei fünf Millionen Euro).

Der dritte Abend in der Reihe „Bach XXI 2.0“ gehört der Messe in G-Dur und Kantaten zum 1. und 4. Sonntag nach Trinitas, darunter "Brich dem Hungrigen dein Brot", die Doeller beim "Jahrtausendprojekt" irgendwie "durchgerutscht" ist.

Dass seine feine Bach-Pflege weitum Echo findet, beweist übrigens nicht nur eine ehrenvolle Einladung für den Dirigenten und seine Dommusik zum Bach-Fest 2020 in Leipzig. Passt gut: Doeller geht Ende 2019 nach 35 Dienstjahren im Dom in Pension, aber sicher nicht in den Ruhestand. Dafür sorgt schon ein gewisser Johann Sebastian B.

Bach XXI 2.0: Konzert am 15. Dezember, 19.30 Uhr, Grazer Dom, Karten und Abos: Tel. (0316) 82 90 85.