Bewertung: ****

Obwohl er schon seit 1975 bei der dienstältesten Rockband der Welt dabei ist, gilt er noch immer als der Neue bei den Rolling Stones. Die Rede ist von Gitarrist und Bassist Ron Wood. Dem britischen Rock-Veteranen setzt Regisseur Mike Figgis, der selbst mit der Musik der Stones aufgewachsen ist, ein sympathisches und kurzweiliges filmisches Denkmal zu Lebzeiten. Titel der Doku: „Ronnie Wood: Somebody Up There Likes Me“.


Es ist kein Film über die Stones, sondern einer über einen interessanten Menschen, der humorvoll, gut gelaunt und auskunftsfreudig über sein hochprozentiges Leben voller Sex, Drugs & Rock ’n’ Roll berichtet – mitsamt Hochgefühl und Rückschlägen. Im Fokus stehen stundenlange Gespräche mit Wood. Der 73-Jährige habe, erzählt er, bei jeder Gabelung den riskanteren Weg eingeschlagen. Ob ihm das Ärger eingebracht habe? „Nein, viel Vergnügen.“

Es ist eine Freude, diesem Mann bei der persönlichen Lebensbilanz zuzuhören. „In meinem Kopf bin ich nie älter als 29 Jahre geworden“, sagt Ronnie Wood darin. Nachsatz: „70 zu sein, das ist, als wäre ich in einem Bild von Dali – also sehr surreal.“Zu Wort kommen auch zahlreiche Weggefährten wie die Stones-Kollegen Mick Jagger, Keith Richards und Charlie Watts oder Rod Stewart.

Am großartigsten sind freilich die Archivfotos und die Konzertmitschnitte, die seinen Werdegang von „The Birds“ über „The Faces“ bis zu den Stones zeigen. Sein zweites Standbein, die Kunst, hat ihm letztendlich nach vielen Entzügen geholfen, clean zu werden – dank Superstar Damien Hirst. Seine dritte Ehefrau Sally Humphreys ergänzt: „Ich bevorzuge den echten Menschen – er ist nüchtern einfach besser.“ Wie gut, davon kann man sich in 72 abwechslungsreichen Minuten überzeugen.