„Ein Filmfestival kann unserem Verständnis nach nur gedeihen und wachsen, wenn es wildes Denken ermöglicht. Es geht uns darum, mit und über Filme die eigenen Standpunkte zu hinterfragen und zu bereichern“, erklärte Claudia Slanar bei der ersten Präsention von Festival-Inhalten. Das Ganze geschehe auch dadurch, „indem wir über den Tellerrand blicken, internationale Positionen miteinbeziehen, die gesellschaftlichen Dynamiken in Österreich nicht aus dem Blick verlieren und die Debatten aus den Komfortzonen herauslösen. Austausch und Auseinandersetzung liegen uns besonders am Herzen, beides wollen wir stärken, denn dafür liefern physische Veranstaltungen die besten Voraussetzungen“, betonte Dominik Kamalzadeh.

Als erste Neuerung beginnt das Festival nicht wie gewohnt am Dienstag, sondern an einem Donnerstag. Regisseurin Ruth Beckermann beschäftigt sich im Eröffnungsfilm „Favoriten“ mit dem 10. Wiener Gemeindebezirk und zeigt das Leben und Lernen in einer der größten Volksschulen der Stadt. Sie begleitete 25 Kinder drei Jahre lang und spürte deren Ängsten, Hoffnungen und Träumen nach.

Filmemacherin Ruth Beckermann
Filmemacherin Ruth Beckermann © AP

Am Eröffnungsabend wird auch gleich die erste Auszeichnung verliehen: Der Große Diagonale Schauspiel-Preis, der heuer vom Label Wiener Times gestaltet wurde, geht an Lukas Miko. Der Schauspieler, Drehbuchautor und Regisseur war unter anderem im Ensemble des Residenztheaters in München und des Burgtheaters in Wien tätig. Für seine Darstellung des heroinabhängigen Stiefvaters in Adrian Goigingers Film „Die beste aller Welten“ wurde der gebürtige Wiener 2018 mit dem Österreichischen Filmpreis als Bester Nebendarsteller ausgezeichnet, seine Darstellung in „Me, We“ brachte ihm 2021 den Diagonale-Schauspielpreis ein. Miko verfilmte 2006 sein erstes Drehbuch unter dem Titel „Das gefrorene Meer“ selbst und erhielt dafür den Preis für den besten deutschen Kurzfilm.

Lukas Miko erhält den Großen Schauspielerpreis
Lukas Miko erhält den Großen Schauspielerpreis © APA

Die neue Festivalschiene „Position“ stellt herausragende Filmemacherinnen und -macher in den Mittelpunkt. Geboten wird unter anderem eine Werkschau der Arbeiten von Lisl Ponger, die auch eigens für den Ausstellungsraum Schaumbad eine Installation gestalten wird. Ebenfalls neu ist die Reihe „Filmgeschichte“, die heuer mit dem Special „Die erste Schicht“ einen Blick auf 60-Jahre-Arbeitsmigration aus Sicht der Herkunftsländer wirft. Erstmals wird auch der Heimatsaal des Volkskundemuseums bespielt: Neben der Reihe „Forum“ finden dort auch die Verleihungen der Drehbuchpreise statt.

Das Programm der Diagonale wird am 21. März bekannt gegeben.

diagonale.at