Mit gleich vier Auszeichnungen ist das Western-Drama "The Power of the Dog" (Netflix) der große Sieger bei den "Critics Choice Awards". Der Kritikerverband Critics Choice Association (CCA) bedachte den Film am Sonntag in Los Angeles mit Preisen für den besten Film, für Jane Campion als beste Regie, für das beste adaptierte Drehbuch und für die beste Kamera. Der Film erzählt die Geschichte zweier ungleicher Brüder im US-Bundesstaat Montana in den 1920er-Jahren. Sie und ihr Film gehen nun als große Favoriten ins Rennen um den Oscar am 27. März.

Es war das Wochenende der Jane Campion: Auch bei den Baftas, den britischen Filmpreisen,  gingen die beiden begehrtesten Trophäen an das Western-Drama, das als bester Film ausgezeichnet wurde. Die 67-jährige Campion, die bei der glamourösen Zeremonie in der Londoner Royal Albert Hall nicht anwesend war, erhielt außerdem den Bafta für die Regie.

Und bereits am Samstag setzte Campion den Siegeszug bei den diesjährigen Preisverleihungen fort: Der Film der Neuseeländerin wurde vom Verband der US-Regisseure zum besten Film gekürt. In ihrer Dankesrede zeigte sie sich am Samstag erfreut darüber, dass im Filmgeschäft Frauen zunehmend die "gläserne Decke" durchstoßen. "Wir sind so weit gekommen. Und was noch wichtiger ist: Wir werden niemals wieder zurückweichen." 

Campion ist nach Kathryn Bigelow 2008 und Chloé Zhao im vergangenen Jahr erst die dritte Frau, die den wichtigsten Preis der Directors Guild of America (DGA) gewinnt. Die Neuseeländerin, die vor knapp 30 Jahren mit "Das Piano" Weltruhm erlangte, erinnerte sich auf der Bühne daran, dass sie "lange die einzige Frau im Raum" war. "Ich erinnere mich an dieses Außenseiter-Gefühl." Es sei sehr schwer gewesen, bisher unbeachtete Perspektiven in das männerdominierte Filmgeschäft zu bringen. "Ich bin hier, weil es mir wichtig ist, dass Frauen auch eine Stimme haben."

Die Bedeutung von Campion wurde auch von Maggie Gyllenhaal hervorgehoben, die mit ihrem Film "Frau im Dunkeln" (The Lost Daughter) in der Kategorie bester Newcomer-Regisseur gewann. "Das Piano" als Kind im Kino gesehen zu haben, habe ihr "Leben verändert" und in ihr den Wunsch geweckt, eines Tages Regie zu führen. "Ich glaube, es ist einer der wahren Gründe, dass ich hier stehe und mutig genug wurde, zu sagen, was ich will", fügte Gyllenhaal hinzu, die bisher vor allem als Schauspielerin unter anderem in "The Dark Knight" bekannt ist.

Die DGA-Preise gelten als einer der wichtigsten Fingerzeige für die Oscars. Diese werden am 27. März in Los Angeles verliehen. "The Power of the Dog" geht mit den meisten Nominierungen in das Rennen um die begehrtesten Filmpreise der Welt. Unter anderem ist Campion als erste Frau der Geschichte zum zweiten Mal für einen Regie-Oscar nominiert. Ihre erste Nominierung hatte sie vor 28 Jahren für "Das Piano" erhalten.