Aufwühlende, spannende Momente, subtile, fassettenreiche Zwischentöne und feinste Lyrismen sind beim Kärntner Sinfonieorchester zu hören. Aber das Dirigat von Jader Bignamini ist auch sehr sängerfreundlich. So entsteht eine außergewöhnliche Symbiose mit viel Gefühl und Wärme. Und so wird die Opernpremiere von Peter Iljitsch Tschaikowskis „Eugen Onegin“ am Stadttheater Klagenfurt ein musikalischer Erfolg und vom Publikum umjubelt.

Dazu erlebt man außergewöhnliche, vor allem junge Sänger, wie die erst 25-jährige Georgierin Tamuna Gochashvili als Tatjana. Sie besticht mit herrlich blühendem Sopran. Besonders die „Briefszene“ gelingt ihr trefflich. Als dandyhafter Titelheld ist der Moldawier Adrian Timpau mit warmem Edeltimbre zu vernehmen. Dann singt Pavel Petrov mit schönem, lyrischem Tenor einen höhensicheren Lenski. Vor allem seine große Arie „Kuda, kuda…“ vor dem todbringenden Duell berührt ungemein. Mit allen Tiefen und viel Noblesse singt Taras Berezhansky den Fürsten Gremin. Etwas weniger wohltönend hört man Aytaj Shikhalizada die Olga. Thomas Tischler ist ein idealer Triquet. Die übrigen kleineren Partien sind rollendeckend besetzt. Und einen gut singenden, homogenen Chor des Hauses (Einstudierung: Günter Wallner), der in ungelenk wirkenden Choreographien (Lukas Zuschlag) tanzen muss, hört man auch.

Birkenstämme und ein Holzhäuschen sowie ein halbrunder Raum im letzten Akt beherrschen die Bühne. Sehr reduziert aber klar ist die Regie des gesundheitlich angeschlagen wirkenden Dieter Giesing, die unter überwiegender Mitarbeit des Hausdramaturgen Markus Hänsel zustande gekommen ist. Klar und detailliert in teils eigenwilligen Kostümen wird die Geschichte, die auf einem Roman von Alexander Puschkin basiert, als berührendes Seelendrama erzählt.