In der Klagenfurter Stadtgalerie wurde bereits vor zwei Wochen kräftig auf „Holz geklopft“. Die Magie dieses Rituals – mit dem einst Matrosen und Bergleute die Qualität eines Holzbalkens oder Schiffsmast überprüften – scheint gefruchtet zu haben. Bereits mehr als 50.000 Natur- und Kunstliebhaber haben sich bisher in den Stadionwald gewagt. Im Museum Moderner Kunst Kärnten folgte nun die Eröffnung des zweiten Teils von „Touch Wood“, der großen Begleitausstellung zu Klaus Littmanns „For Forest“-Projekt.

Während in der Stadtgalerie rund 50 künstlerische Positionen zum Thema Wald versammelt sind, konzentrierte man sich im MMKK auf 20 Arbeiten, die man im Zuge einer intensiven Recherche ausfindig machte. „Alle Werke hat es bereits vor der Ausstellung gegeben. Wir waren selbst überrascht, wie flächendeckend das Thema Wald vorhanden ist“, gibt Christine Wetzlinger-Grundnig Einblick in ihre Feldforschungen. Thematisch hat das Team rund um die MMKK-Chefin vier Schwerpunkte gesetzt, die den Wald jeweils in einem bestimmten Zustand vor Augen führen: als Urwald, Kulturwald, als ausgebeutete Natur und „Natur nach der Natur“. Was mit Letzterem gemeint ist, zeigt am eindrücklichsten der Tscheche Krištof Kintera. Er lässt auf dem Boden des Museums Pflanzen aus Elektroschrott sprießen und übt damit desillusionierend Kritik an der Zerstörung unserer Umwelt. Apokalyptisches und Bedrohliches findet sich auch in den Ölbildern der Italienerin Valentina d’Amaro, in den fotografischen Versuchsanordnungen der Finnin Sanna Kannisto, in einem aus Beton und Polyester gefertigten „Blossom Tree“ des Belgiers Hans Op de Beeck oder in riesigen vegetabilen Scherenschnitten von Heike Weber.

Malerische Positionen

Einige Künstler beschwören auch den Wald ihrer Kindheit – der Ungar Gabor Koos zum Beispiel, indem er im Abreibeverfahren Bäume aus dem Garten seiner Eltern kopierte und in einer lebensgroßen Installation (siehe Bild) nachstellte. Auch zahlreiche malerische Positionen sind in der Schau vertreten, etwa in Gestalt großformatiger Abstraktionen des Schweizers Markus Gadient, eines collageartigen Tafelbilds von Veronika Dirnhofer oder einer aufwendigen Wandinstallation des gebürtigen Villachers Peter Jellitsch.

Auch andere heimische Künstler haben mehr oder minder subtil „auf Holz geklopft“: Meina Schellander mit einem zart versponnenen Miniaturwald, Jochen Traar mit dem seriellen Abbild einer Motorsäge, Gudrun Kampl mit einem reliefartigen Insektarium, Johannes Domenig mit versilberten und vergoldeten Baumrinden oder Gisela Erlacher mit Fotoporträts von sturmgepeitschten Hochgebirgsbäumen.
Dem Wald als Gegenstand der Landschaftsmalerei ist der Abschluss des Ausstellungsparcours gewidmet. Als Ort der Sehnsucht und des Geheimnisvollen begegnet man ihm in Ölgemälden von Werner Berg, Herbert Boeckl oder Elisabeth Guttenberg-Sterneck.