Die styriarte 2019 hat schon begonnen. Denn Mathis Huber stellte nicht nur der Presse, sondern bei einem „Apero“ auch gleich dem neugierigen Publikum das Programm des nächsten Sommerfestivals vor.

Appetit auf das Kommende machte man im Palais Attems unter anderem mit kleine Delikatessen von Johann Joseph Fux, dessen Opernwerk man ja schon heuer zum mehrjährigen Leitprojekt erkoren hatte. Im Unterschied zum Auftakt mit dem kriegerischen, Kaiser Joseph I. gewidmeten „Julo Ascanio, Re d’Alba“ geht es im Geburtstagsgeschenk für dessen Nachfolger Karl VI. um die Liebe und die Natur: „Dafne in Lauro“ aus dem Jahr 1714 „ist ein galantes Stück, mit heiterem Tanz und viel Allegro-Musik, aber auch einer tieftraurigen, meditativen Arie“, wie Dramaturg Karl Böhmer bei der Präsentation erklärte. Dieses Lamento lässt der größte Barockkomponist Österreichs die Nymphe Daphne anstimmen, wenn sie sich zum Schutz vor Apollo, den Amor treffsicher mit seinen Liebespfeilen anstachelt, in einen Lorbeerbaum verwandelt.

Die berührende Szene, die sich der gebürtige Steirer Fux ausdachte, liefert zugleich auch das Motto für die styriarte 2019: „Verwandelt“ heißt es da. Die Verwandlung ist also nicht nur beim Fux.Opernfest Vol.2 zu erleben, das ein fast identes Team um den Dirigenten Alfredo Bernardini und den Regisseur Wolfgang Atzenhofer zum Festivalstart zelebrieren wird.

Beim Leitmotiv Metamorphosen darf natürlich Ovid nicht fehlen, dessen schönste Geschichten Peter Simonischek zu Musik von Mozart bis Messiaen liest. Pierre-Laurent Aimard wird seine Liebe zu Bach in den berühmten Goldberg-Variationen vertiefen. Andrés Orozco-Estrada dirigiert nicht nur ein weiteres Kirchenkonzert in Stainz, diesmal Schuberts Es-Dur-Messe; der feuerköpfige Kolumbianer wird auch durch die Eroica.Soap führen und mit dem Festspiel-Orchester verschiedenste Interpretationsansätze in Beethovens Symphonie Nr. 3 zeigen, wobei sich das Publikum für seine Lieblingsversion entscheiden kann.

„Beethoven!!!“ hat bewusst drei Rufzeichen, streichen doch das Eliot Quartet aus Frankfurt und das Pacific Quartet Vienna das gemeinsame Grundthema und die zig Varianten in sechs Spätwerken hervor. Und Stammgast Jordi Savall führt zuerst in einen mittelalterlichen Tiergarten und zum Festspielfinale in Shakespeares Theaterkosmos, der durch die Verwandlungskünste etwa eines Henry Purcell auch in musikalische Sternstunden mündete.


„Neue Konzertformate zu suchen, die die Musik auf ideale Weise vermitteln, ohne daraus eine Lehrstunde zu machen“, dazu spornt sich Intendant Huber selbst immer wieder an. 2019 werden das etwa „Salons“ im Palais Attems sein, in denen je 70 Besucher in einem nicht fixen Programm mit den Musikern ins Gespräch kommen und Kulinarisches genießen können. Für die Reihe „Morphing“ wurden vier Aufträge vergeben, in denen sich Komponisten mit einem Werk Mozarts und Ligetis auseinandersetzen. In der styriarte.Fabrik wird eine Kompositionswerkstatt errichtet, in der sechs Talente zwischen zehn und 18 Jahren mit Profis neue Werke erarbeiten und von Duo- bis Oktettbesetzungen zur Uraufführung bringen können.

Und zwischen der Kinderoper „Fux, du hast den Tanz gestohlen“, dem Orgel-Popstar Cameron Carpenter mit „All You Need is Bach“ und dem Fest in Eggenberg in der „Schule der Liebe“ darf sich eines der 32 styriarte-Projekte schon einmal in pure Erotik verwandeln: In der „Golden Age Show“ hat GF Haendel genauso Platz wie DJ Freudentanz, das Ensemble Fetish Baroque tritt in Bodypainting statt Smoking auf, und zur Sinnlichkeit von Gemma Bertagnollis Sopran gesellt sich der Sinnesreiz einer Pole Dancerin.