Die Bundestheater-Holding ist der größte Kulturbetrieb Österreichs. Um eine Vorstellung zu bekommen – gießen Sie das bitte in Zahlen: Wie viele Menschen sind bei den Bundestheatern beschäftigt?
Christian Kircher: Die Bundestheater beschäftigen rund 2400 Mitarbeiter, hinzu kommen Gäste wie Sänger, Regisseure, Choreografen etc.
Wie viel Geld haben Sie überhaupt zu verteilen? Gibt es eine bedarfsorientierte Aufteilung
Erstmals ist die Finanzierung des Spielbetriebes mit jährlich rund 163 Millionen Euro für insgesamt drei Saisonen gesichert. Die Verhandlungen mit den Geschäftsführern für die neue Dreijahresplanung beim Budget waren bald nach meinem Amtsantritt abgeschlossen.
Über die Geldflüsse können Sie die Zukunft der Bühnen wesentlich mitbestimmen. Ist das mehr Herausforderung oder Belastung und nach welchen Kriterien gehen Sie vor?
Die Erfüllung des kulturpolitischen Auftrags und das hohe künstlerische Niveau aufrechtzuerhalten, ist vorrangiges Ziel. Es geht nicht um die Einflussnahme auf den Spielplan, sondern um Kommunikation. Mir sind der Informationsaustausch und eine transparente Arbeitsweise wichtig.
Nach dem Finanzskandal wurde die Holding kritisiert, weil sie ihre Kontrollfunktion nicht ausreichend ausgeübt habe. Salopp gefragt: Sind Sie ein Kontrollfreak?
Grundsätzlich muss Zusammenarbeit auf Basis von gegenseitigem Vertrauen funktionieren. Kontrolle ist aber notwendig und dazu gibt es klar definierte Instrumente der Unternehmensführung und des Controllings wie Planungen, Reports und Analysen.
Die Holding hat auch bei der Bestellung der Direktoren mitzureden. Was sagen Sie zum künftigen Staatsoperndirektor und wie ging es Ihnen beim Plagiatsvorwurf bei der Dissertation von Bogdan Roščic?
Bei der Bestellung der künstlerischen Direktoren gibt es eine enge Zusammenarbeit mit unserem Eigentümer, dem Bundeskanzleramt. Das Gesetz sieht vor, dass der Minister den Direktor bestellt. Bogdan Roščic kennt komplexe Strukturen und möchte wirklich etwas bewegen. Dass ein laufendes Prüfverfahren öffentlich debattiert wird, halte ich persönlich für sehr bedauerlich.
Welche großen Aufgaben werden Sie heuer angehen?
In Planung ist ein Shared Service Center. Mit dieser Maßnahme werden die Agenden der Finanzbuchhaltung und der Personalverrechnung unter dem Dach der Holding zusammengefasst. Eine konzernweite Vereinheitlichung der Abläufe wird die Transparenz erhöhen und die Vergleichbarkeit der Zahlen gewährleisten.
Was zeichnet Sie als Chef aus?
Ich bin sehr präsent bei der Arbeit und hoffe, dass ich glaubwürdig die Führungsrolle einnehme.
Wie oft in der Woche schaffen Sie es ins Theater und/oder in die Oper?
Drei bis fünf Abende pro Woche.