Soviel Neon ward nie. Zumindest nicht in William Shakespeares Liebesdrama "Romeo und Julia". Und auch jeglicher konventionelle Kitschverdacht bekommt keine Sekunde lang die Chance, sich überhaupt einzuschleichen. Regisseurin Lily Sykes offeriert in ihrer Deutung eine psychedelische Zeitreise durch ein reichlich kaltes und seelenloses Neonland.

Abgespeckt präsentiert sich das Original, im Gegenzug aber mit fast unbändiger Spielfreude angereichert mit surrealen Elementen, Lichtspielen und Musik. So wird denn auch die Bühne dominiert durch Stahlgerüste, eine Badewanne dient als Vielzweck-Gebrauchsmöbel, das auch als Alternativmodell für Balkonszenen gute Figur macht.

Folgerichtig gibt es ein üppiges Wechselbad der Gefühle, der Reibungen und der Gegensätze. Dass Julia und Romeo nicht zueinander finden können, hat in dieser Version andere Gründe.

Julia Gräfner als Julia steht temperamentvoll, frech, schlagfertig und emanzipiert im Hier und Jetzt, Raphael Muff als Romeo hat die Überfuhr versäumt und bleibt im mittelalterlichen Verona. Wie sich's eben gehört für eine Magical Mystery Tour.


Weitere Vorstellungen:
21., 22. und 29.12.2016, 20. und 26.1., 11. und 12.3.2017

Karten:
Tel. (0316) 8000 oder mailto@buehnen-graz.com. http://schauspielhaus-graz.com