Es bloß Protokoll zu nennen, wäre schlicht untertrieben. Jeder Zentimeter und jede Minute ist bei der heutigen Nobelpreisverleihung in Stockholm verplant. Um 16.30 Uhr tritt die königliche Familie auf die Bühne des Konzerthauses und nimmt Platz – zum schwedischen Königslied. Eine Minute später werden die heurigen Nobelpreisträger zu Mozarts Marsch in D-Dur einbegleitet. Dann beginnt die Zeremonie, bei der jeder Laureat eine Nobel-Medaille, eine handgefertigte Urkunde und einen Händedruck von König Carl XVI. Gustaf bekommt.

Um 17.17 Uhr ist Peter Handke dran

Ab 17.10 Uhr ist laut Plan die Verleihung der Literaturpreise vorgesehen – zunächst hält Autor Per Wästberg eine kurze Laudatio auf Olga Tokarczuk, Preisträgerin 2018, dann folgt ein Musikstück des Stockholmer Philharmonischen Orchesters, bevor ab exakt 17.17 Uhr Professor Anders Olsson eine kurze Rede auf Peter Handke hält. Das Konzerthaus am Heumarkt mit dem blauen Teppich im Inneren und dem „N“ der Nobelstiftung und  ist das ikonischste Fotomotiv der Nobel-Woche, das anschließende Bankett im Rathaus das glamouröseste. Um Punkt 17.37 Uhr endet Teil eins der Preisverleihung. Ab 18.30 Uhr werden die 1350 geladenen Gäste in die 22 Meter hohe Blaue Halle im Rathaus eingelassen. Ab 19 Uhr werden die Ausgezeichneten mit einer Fanfare einbegleitet und zum Ehrentisch, wo 62 Zentimeter Platz auf sie warten, geleitet. Um 19.18 Uhr gibt’s einen Toast vom König. Ab 19.31 Uhr wird Essen aufgetischt. Die Dessert-Parade findet um 21.45 Uhr statt. Ab 22.30 Uhr dürfen sich die Ausgezeichneten bedanken – bis 23.02 Uhr. Danach darf in der Goldenen Halle getanzt werden. Es spielt das Laszlo Royale Dance Orchestra.

Spannend bleibt die Frage, wie viele Menschen sich der Protestaktion der Opferorganisation „Mütter von Srebrenica“ anschließen werden. Am Nachmittag sind auch Verkehrsstörungen zu erwarten.

Im Fernsehen: Der ORF gratuliert mit einer Sondersendung

Wie schon vor 15 Jahren, als Elfriede Jelinek mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde, rückt der ORF auch bei Peter Handke zu einer umfassenden Sonderberichterstattung aus. Anders als 2004 ist das Zeremoniell allerdings nicht in ORF 2 (dort läuft heute zur entsprechenden Zeit „Die Barbara-Karlich-Show“), sondern im Kultursender ORF III zu verfolgen. Der einfache Grund: Der Spartenkanal ging erst 2011 auf Sendung.

ORF III zeigt heute ab 16.20 Uhr die Preisverleihung in einer etwa 90-minütigen Live-Sondersendung. Die Übertragung beginnt mit dem feierlichen Einzug der Königsfamilie, es folgt die Laudatio auf Handke und endet mit dem Schlussapplaus. Kommentiert wird das Ereignis vom Küniglberg aus von einer Reihe von Experten wie dem Schriftsteller Daniel Wisser, dem Philosophen Konrad Paul Liessmann, der Autorin Angelika Hager sowie dem Journalisten und „erLesen“-Moderator Heinz Sichrovsky.

Live zu sehen ist die Verleihung auch ab 16.30 Uhr auf kleinezeitung.at.