Patricia Highsmith besaß die rare Gabe, in ihrer Leserschaft Sympathie für Verbrecher zu wecken, Richard Stark setzte diese moralische Umkehr mit seinen "Parker"-Romanen fort - und auch Garry Disher, einer der besten Krimi-Autoren der Gegenwart, bekommt ab und zu durchaus Lust, sich auf die Seite des Bösen zu schlagen. Rund 50 Romane verfasste der Australier bisher, meist siegte letztlich doch das Gute, allerdings oft mit einem blauen Auge, aber mitunter pfeift Disher auf Recht und Gerechtigkeit. Dann aktiviert der den Berufsverbrecher Wyatt, einen wortkargen, gerissenen Einzelgänger, der trotz seiner kriminellen Aktivitäten durchaus Sympathiewerte besitzt.

Netzwerk

Sein jüngster Auftrag führt ihn an einen noblen Badeort in Queensland. Er soll im Krimi "Hitze" aus einer Villa ein Gemälde eines flämischen Meisters stehlen; das Bild wurde einst von den Nazis erbeutet und landete auf mysteriöse Weise Down Under. Ein leichter Coup, wie Wyatt meint, ehe sich er sich in einem rätselhaften Netzwerk wiederfindet. Zudem hat er bald nicht nur die Ermittler, sondern einige Ex-Komplizen auf den Fersen, womit auch für erhebliche Spannung und reichlich viele Turbulenzen gesorgt ist. Eine raffinierte, heimtückische Story mit einem coolen Protagonisten, der alle aufs Kreuz legt - auch seine Leserinnen und Leser.      WK

Lesetipp: Gary Disher. Hitze. Pulp Master, 278 Seiten, 15,20 Euro.