Der Deutsche Buchpreis 2020 geht an Anne Weber für ihren Roman "Annette, ein Heldinnenepos". Das wurde am Montagabend in Frankfurt/Main bekannt gegeben. Wegen der Corona-Pandemie gab es statt einer öffentlichen Veranstaltung nur einen Livestream.

Nominiert Weber nominiert waren Bov Bjerg ("Serpentinen"), Thomas Hettche ("Herzfaden"), Deniz Ohde ("Streulicht"), Dorothee Elmiger ("Aus der Zuckerfabrik") und Christine Wunnicke ("Die Dame mit der bemalten Hand"). Bis auf Wunnicke, die aus dem Literaturhaus München zugeschaltet war, waren alle Nominierten ebenso wie die sieben Mitglieder der Jury persönlich im Kaisersaal des Frankfurter Römers anwesend.

Der Preis ist mit insgesamt 37.500 Euro dotiert: Der Sieger erhält 25.000 Euro, die übrigen Autoren der Shortlist jeweils 2.500 Euro. Insgesamt haben die sieben Jurymitglieder 206 Titel gesichtet, die zwischen Oktober 2019 und September 2020 erschienen sind. Erst zweimal erhielten Österreicher den Preis: 2005 gewann Arno Geiger mit seinem Roman "Es geht uns gut", 2017 wurde Robert Menasse für "Die Hauptstadt" ausgezeichnet. Der Österreichische Buchpreis wird am 9. November vergeben.

Anne Weber ist Literatin und vielseitige Übersetzerin - u. a. hat sie Peter Handke ins Französische übertragen. Ihr nunmehr ausgezeichneter Roman (erschienen bei Matthes & Seitz) geht auf eine reale Figur zurück: Anne Beaumanoir, eine Résistance-Kämpferin und in Jad Vashem geehrt als „Gerechte unter den Völkern“. Später setzte sich Beaumanoir für die algerische Befreiungsbewegung ein. Sie lebt in Südfrankreich und wird Ende dieses Monats 97 Jahre alt. Im Stil der alten Heldengesänge preist Weber dieses widerständige Frauenleben.

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Buchtipp: Anne Weber. Annette, ein Heldinnenepos. Matthes & Seitz, 208 Seiten, 22,70 Euro.