Der als rechtsradikal geltende römische Verlag Altaforte ist von der heute, Donnerstag, beginnenden Buchmesse von Turin ausgeschlossen worden. Der 33-jährige Verleger Francesco Polacchi, der sich selbst als "Faschist" bezeichnet hatte, wird nicht wie geplant bei der bis kommenden Montag laufenden Messe die von Altaforte veröffentlichte Biografie von Innenminister Matteo Salvini vorstellen können.

Die Gemeinde Turin und die Region Regione Piemont, Gründungsmitglieder der im Kongresszentrum Lingotto laufenden Buchmesse, hatten die Organisatoren aufgerufen, den Vertrag mit Altaforte zu brechen. Polacchi hatte in einem Radiointerview den faschistischen Diktator Benito Mussolini als Italiens besten Staatsmann bezeichnet. "Antifaschismus ist das wahre Übel Italiens", hatte Polacchi betont.

Autoren drohten mit Boykott

Gegen Polacchi wurden nach dem Radiointerview Ermittlungen wegen Verherrlichung des Faschismus aufgenommen. Der Verlag Altaforte soll enge Beziehungen zur rechtsextremen Partei CasaPound unterhalten, berichteten italienische Medien.

Nach Polacchis Interview hatten mehrere Schriftsteller und Autoren beschlossen, die Buchmesse in Turin zu boykottieren. Das Museum des ehemaligen Konzentrationslagers in Auschwitz drohte mit der Absage der Teilnahme an der Messe, sollte der Verlag Altaforte dabei sein. Bei der Buchmesse ist unter anderem eine Konferenz der Holocaust-Überlebenden Halina Birenbaum geplant.

Polacchi protestierte wegen des Ausschlusses Altafortes von der Messe heftig. Er kündigte eine Klage gegen die Organisatoren an.