„Geht’s noch?“ heißt der Titel der Jubiläumsausgabe des Feuilletonmagazins „schreibkraft“. Ein Anspruch, der zugleich Frage wie rüde Anrede bedeuten kann. Was steht denn nun dahinter?
Andreas R. Peternell: Das ist der klassische schreibkraft-Ansatz, an jedes Thema doppeldeutig heranzugehen. Auf der einen Seite wollen wir hinterfragen, unter welchen Rahmenbedingen man sich heute überhaupt noch mit Dingen wie Literatur, Feuilleton, Buchverlagen oder Zeitschriften beschäftigen kann. Der zweite Aspekt ist biografischer: Kann man das tatsächlich 20 Jahre lang machen – ohne seine Visionen zu verlieren? Unsere klare Antwort, auch mit einem Hefttitel gesprochen: aber sicher!


„Geht’s noch“ lässt sich in ein „was ging“ umdrehen: Wie veränderte sich die „schreibkraft“?
Sie hat sich natürlich verändert, aber unsere zentralen Anliegen, die wir bei der Gründung hatten, sind immer noch gültig, mehr noch, heute wichtiger denn je. Wir wollten literarischem Feuilleton betreiben, ein Bereich, in dem wir damals in der Steiermark und in Österreich ein Defizit geortet haben. Wir wollten Diskurs ermöglichen – deshalb die bewussten Themenvorgaben bei jedem Heft. Und wir wollten Autoren und Büchern aus, wie wir es damals bezeichneten, Klein- und Kleinstverlagen eine Öffentlichkeit verschaffen.


Initiator Werner Schandor definiert die schreibkraft bei der Gründung als „ein Forum für Kultur, Leben, Rezensionen und auch für schrägen Humor“. Der Humor ist in den Jahren nicht verloren gegangen?
Ganz sicher nicht. Der Humor, der schräge Zugang (auch) zu ernsten Themen ist ebenso eine wichtige Konstante geblieben, wie der Spaß, den wir selbst und unsere Autoren haben. Ohne den vor allem aber ohne die Überzeugung, dass das was wir machen, sowohl für uns selbst als auch in der Medienlandschaft und Gesellschaft relevant ist, würden wir ja aufhören.


Was ist für die Jubiläumsfeier im Forum Stadtpark geplant?
Es gibt Lesungen von Christoph Dolgan, Tanja Paar und Cordula Simon, jeweils Autoren und Autorinnen die schon sehr frühzeitig in der Schreibkraft zu Wort gekommen sind. Dazu spielen die Rabtaldirndln und es gibt eine Diskussionsrunde, in der es eben genau darum geht, mit welchen Strategien soll und kann man in dieser Welt noch Literatur, Feuilleton und Bücher publizieren. Und eine Torte gibt’s natürlich auch.