Es beginnt mit einem legendären ZiB-2-Interview vom 6. Oktober 2021: "Was ich nicht nachvollziehen kann, ist, warum an jedem Unrecht immer ich schuld sein soll", sagt Sebastian Kurz zu ORF-Journalist Martin Thür. Der Politanalyst Peter Filzmaier wird in seiner Analyse des Gesprächs später sagen: Wenn die Vorwürfe stimmen, dann sei Ibiza im Vergleich dazu "eine kleine Insel im Mittelmeer". An diesem Herbsttag nehmen die Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsanwaltschaft (WKStA) gegen ÖVP-Obmann Sebastian Kurz nach einer Hausdurchsuchung u. a. im Kanzleramt Fahrt auf. Nach dem Vorwurf der Falschaussage ging es nun auch um Umfragen, die aus Steuergeldern vom Finanzministerium über Scheinrechnungen zum Nutzen des späteren Kanzlers finanziert worden sein sollen. All das akribisch aufgelistet auf 104 Seiten der Anklageschrift. Nebst Kurz werden mehrere seiner engsten Berater, Medienmacher und Meinungsforscherinnen verfolgt. Am 18. Oktober muss sich Kurz nun vor Gericht verantworten.