Der steile Aufstieg von Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) wird zum Kinofilm. Das "Projekt Ballhausplatz", durch das Kurz ins Kanzleramt gehievt werden sollte, ist eines von 15 Filmprojekten, das vom ORF unterstützt wird. Der Dokumentarfilm wird vom Filmemacher Kurt Langbein, der letztes Jahr etwa "Der Bauer und der Bobo" herausgebracht hatte, umgesetzt.

Inhaltlich soll der Film nachzeichnen, "wie es einer Gruppe junger Männer gelang, die Regierung zu übernehmen und bis an den Rand der Demokratie zu führen". Dabei soll beleuchtet werden, "was die 'Prätorianer' antrieb und weshalb ihnen fast das ganze Land zu Füßen lag".

Das Projekt und seine Schatten

Als "Projekt Ballhausplatz" sind eigentlich interne Dokumente bekannt, die die Wiener Wochenzeitung "Der Falter" als Erstes veröffentlicht hatte. Darin hatte ein kleiner Kreis rund um Kurz festgehalten, welche Schritte sie setzen müssten, um Kurz zum Kanzler zu machen. Begonnen haben sollen diese Planungen bereits 2016, als Kurz noch Außenminister und nicht Bundesparteichef war. Das gleichzeitig laufende "Projekt BPO" (Bundesparteiobmann) wurde zuerst umgesetzt, wenig später erlangte Kurz auch die Kanzlerschaft.

Gleichzeitig zahlte das Finanzministerium die Meinungsforscherin Sabine Beinschab für parteipolitische Studien. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) vermutet, dass auch das berühmt gewordene "Beinschab-Österreich-Tool" dazu beigetragen haben könnte, dass über Kurz in der Mediengruppe "Österreich" besonders positiv berichtet wurde.

Bis auf den früheren Generalsekretär des Finanzministeriums, Thomas Schmid, bestreiten die Beschuldigten die Vorwürfe, Steuergeld missbraucht zu haben, um günstige Berichterstattung zu kaufen. Die Ermittlungen sorgten dennoch für Kurz' Rücktritt als Kanzler – und schlussendlich zu seinem Abschied aus der Politik.