Die Beschäftigung mit dem Orient, speziell mit der Türkei, ist eine Konstante im Werk von Barbara Frischmuth. Geboren 1941 in Altaussee, studierte sie Türkisch und Englisch in Graz und erhielt als erste Europäerin ein Stipendium an der anatolischen Universität Erzurum. Studien der Turkologie, Iranistik und Islamkunde folgten. 1962 wurde Frischmuth Mitglied der "Grazer Gruppe", 1968 debütierte sie mit dem Roman "Die Klosterschule".

Im 2004 erschienenen Roman "Der Sommer, in dem Anna verschwunden war" leuchtet Frischmuth in die Untiefen einer in Österreich ansässigen deutsch-türkischen Familie hinein, aus der plötzlich die Mutter verschwindet. Es geht um den Konflikt zwischen den Kulturen, Geschlechtern und Generationen, den Frischmuth in einem vielstimmigen Tableau beschreibt.

Literaturhaus-Chef Klaus Kastberger: "Barbara Frischmuth ist ein Glücksfall. Für die steirische Avantgarde, deren einzige weibliche Vertreterin sie lange Zeit war. Für ein breites und begeistertes Publikum, dem sie die Inhalte ihres Schreibens auch in avancierteren Formen klargemacht hat. Und für Politik und Gesellschaft dieses Landes, in dem sie als eine unbestechliche Stimme der Vernunft und der interkulturellen Verständigung wirkt."

Buchtipp: Barbara Frischmuth. Der Sommer, in dem Anna
verschwunden war. Aufbau, 367 Seiten, 8,90 Euro (Taschenbuch).

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