The Boys are back ... und diese Zustimmung hätten offizielle "Volksvertreter" gerne: Pizzera & Jaus wurden in jeder Stimmungslage von den knapp 6000 Besuchern in der Grazer Stadthalle gefeiert. Es kann auch nur Zufall gewesen sein, dass Paul offenbar an den Friseur von Pamela Rendi-Wagner geraten war. Wie die beiden ohne andere Bandmusiker hinreißenden Krach machen können, ist beachtlich. Live zeigt sich einfach, was Otto Jaus mit seiner Ausbildung für ein musikalischer Tausendsassa ist – und als Sänger sowieso bemerkenswerte Momente hat. Pizzera würgt seine Gitarre wie ein junger Thomas Spitzer und ist seinem kongenialen Partner gesanglich schon nähergekommen.

Ein bisschen Pyrotechnik wie bei einer großen Popshow darf sein, sonst brauchen die beiden aber keinen Firlefanz, um genügend Energie und Unterhaltung zu bieten, bei der auch die Onanie zum gesellschaftspolitischen Thema wird. All das ist mehr als Kabarett mit Musik. Es ist ein Pop-Konzert zweier Freunde, die uns zwischen und während der Songs an ihrer Freundschaft, am unbändigen Spaß an der Sache sowie an den Melodien und Gepflogenheiten ihrer Leben teilhaben lassen. Das ist veritable Mund-, Fuß- und Handarbeit mit drei Instrumenten und zwei Stimmen.

Erfolgsgeschichte: Vor neun Jahr lernten sich Paul Pizzera und Otto Jaus kennen
Erfolgsgeschichte: Vor neun Jahr lernten sich Paul Pizzera und Otto Jaus kennen © MCG/WIESLER
Pizzera & Jaus mit dem Quartett "Das wird super"
Pizzera & Jaus mit dem Quartett "Das wird super" © ADRIAN RIGELE

Wie mitunter im Leben ist Ernst im Spaß und umgekehrt. Wenn Pizzera etwa angesichts von Politikwahnsinn und anderen Weltproblemen sagt: „Man kann gar net so viel saufen wie man speiben will!“

Dass die A-cappella-Formation "Das wird super" in das neue Programm eingebaut wurde, ist ein schlauer und schöner Schachzug: So kommt eine zusätzliche Farbe hinein. Das fabelhafte Quartett bestreitet mit Pizzera & Jaus auch das Finale, das das ohnehin bunt gemischte Publikum nicht als Partyvolk, sondern nachdenkliche Bürger entlässt: "Die Gedanken san frei" vom aktuellen dritten Album als adaptiertes Volkslied: "Die Gedanken san frei, nur manche san freier. Sie reißen entzwei und hazn es Feier. Walls Ongst wuin und Spoitung, a Vuik ohne Hoitung – stott Weizn nur Spreu. Die Gedanken san frei."
Weitere Live-Termine: 31. Mai, Stadthalle Kapfenberg; 2. und 3. Juni, Klagenfurt, Open-Air Neuer Platz; 23. Juni, Fürstenfeld, Hauptplatz.