"Schon wieder eine ... die sechste", schreibt Peter Kraus mit Selbstironie im Programmheft unter dem Titel "Abschiedstournee". Nach zweieinhalb Stunden (mit Pause) ist das Publikum im restlos ausverkauften Stefaniensaal jedenfalls dankbar, dass nach der fünften Abschiedstournee 2018/19 noch nicht Schluss war. Der 83-Jährige wirkt fit wie ein Turnschuh, lässt das Becken kreisen und überzeugt mit seiner Stimmkraft.
Das Programm von "Meine Hits – Meine Idole" hat einen besonderen Zauber, weil die ruhigen Swing-Momente einen feinsinnigen Interpreten zeigen, den man so aus den bunten TV-Shows nicht kannte. Kraus erzählt launig von seinen Anfängen, von seinen Helden (angefangen beim eigenen Vater bis zu Frank Sinatra, vor dem er sich u. a. mit "Schieß mich doch zum Mond" verneigt), von seinen Wegbegleitern wie Vico Torriani und Bill Ramsey ("Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett" darf natürlich nicht fehlen) sowie von seinem "halben Date" mit Sammy Davis Jr. an der Côte d'Azur.
Mit Sandie Wollasch hat er eine Duettpartnerin, die sowohl an Conny Froboess als auch Annett Louisan erinnert und mit der er die 1960er-Jahre aufleben lässt (etwa mit "Sag mir, was du denkst"). Es ist aber mehr als eine Hitrevue, es ist erstklassiges Entertainment mit exzellenter Band.
Am 23. April in Heilbronn soll wirklich Schluss sein. Hat er zumindest seiner Frau Ingrid versprochen.
Live: Wien, Stadthalle, 8. März, 20 Uhr.
