Steven Spielberg macht es der Berlinale leicht. Als diesjähriger Ehrenpreisträger bringt er gleich seinen neuen autobiografischen Film "The Fabelmans" als deutschsprachige Premiere zum Festival mit. Vielleicht ist es aber auch andersherum und der Film machte ihn zum perfekten Empfänger eines Ehrenbären, auch ohne runden Geburtstag. In einem ansonsten eher stararmen Jahr bringt Blockbuster-Erfinder Spielberg doch noch Hollywood an den Potsdamer Platz. Die Berlinale zeigt neben dem aktuellen Kinofilm sieben Klassiker des Meisters als Hommage. Darunter ist auch sein Kinodebüt "Duel", das handwerklich bereits weit über die allermeisten aktuellen Berlinale-Filme hinausragt.

Bei der Berlinale-Pressekonferenz reflektierte Steven Spielberg über seine Karriere. Der Ehrenbär zwinge ihn dazu zurückzuschauen. "Die einzige Begeisterung, die jener fürs Filmemachen gleich kommt, ist die Geburt der Kinder. Aber bei den Filmen ist es genauso: Es gibt keine Lieblinge." Spielberg steht für ein Hollywood, das mittlerweile gereift genug ist, dass auch europäische Bildungsbürger ein wenig nostalgisch milde werden dürfen. Ein zweiter Blick auf Spielbergs Werk lohnt sich, nicht nur für Fans und Filmemachende. Das macht auch diese kleine digitale Berlinale-Hommage klar.

Der Regisseur von "Schindlers Liste" inszenierte immer wieder politisch relevante Filme zwischen seinen Kassenschlagern. Und er verarbeitete immer auch eigene Familienthemen, auch in den größten Mainstream-Erfolgen. "Alle meine Filme sind persönlich und viele drehen um Familie."

Ein österreichischer Name

Und genau davon erzählt auch "The Fabelmans". Eine ungemein ehrliche Coming-of-Age-Geschichte über die erwachende Begeisterung fürs Kino. Und über eine jüdische Familie, die sich nur dem Namen nach von den Spielbergs unterscheidet. "Ein österreichischer Name, der in etwa 'Play Mountain' bedeutet", wie der Ehrenpreisträger bei der Berlinale der internationalen Presse erklärte. Die beiden Eltern des mittlerweile schon 76-jährigen Steven starben erst 2017 bzw. 2020. "The Fabelmans" ist auch ein zärtlicher Nachruf auf sie. "Heute auf den Tag genau vor sechs Jahren starb meine Mutter. Sie feierte das Leben jeden Tag. Wenn sie etwas tun wollte, tat sie es. Sie fragte mich immer, wann ich unsere Geschichte verfilmen würde. Die Pandemie machte mir Angst, ich dachte an die Vergänglichkeit. Und diese Furcht gab mir die Kraft, meine eigene Geschichte zu erzählen."