Hauptverantwortlich für das Wachstum war erneut der Streamingsektor, der mit einem Plus von 26,5 Prozent auf 117,4 Millionen Euro kam, wie aus den am Mittwoch veröffentlichten Daten des Branchenverbandes IFPI hervorgeht.

Streamingservices – dazu zählen neben Audioanbietern wie Spotify auch Videoplattformen wie Youtube – stellen somit die beliebteste Form des Musikkonsums dar, betonte IFPI-Präsident Dietmar Lienbacher (Sony Music Austria) bei der Präsentation der Zahlen. "Diese Erfolgsstory setzt sich weiterhin fort." Insgesamt wurden im Vorjahr nicht weniger als 12,7 Milliarden Songs gestreamt. Im Höhenflug befindet sich auch der Vinylsektor: Mit Schallplatten wurden im abgelaufenen Jahr 10,1 Millionen Euro eingenommen (plus 12 Prozent). Damit wurden die Downloads (4,9 Millionen Euro, minus 24,7 Prozent) deutlich abgehängt.

Rückgängig waren die CD-Verkäufe, hier wurden 24,5 Millionen Euro umgesetzt, was ein Minus von 19,5 Prozent bedeutet. Dabei spielen laut Musikbranchenverband auch Lockdowns im Handel sowie Reduzierungen von Verkaufsflächen eine Rolle, wenngleich die CD weiterhin das zweitbeliebteste Musikformat in Österreich bleibt. Mit Musik-DVDs konnten immerhin noch 2 Millionen Euro lukriert werden (minus 19,5 Prozent). Der gesamte physische Markt büßte 12,4 Prozent ein und landete bei insgesamt 37,2 Millionen Euro.

Stabil blieben im zweiten Coronajahr die Lizenzeinnahmen der Verwertungsgesellschaft LSG, die sich auf 27,4 Millionen Euro (plus 1,1 Prozent) summierten. Die LSG vertritt rund 5000 Labels und 20.000 Künstlerinnen und Künstler. Komplettiert wird der Gesamtumsatz durch Merchandising sowie die Lizenzierung von Musik für Filme, Serien oder Werbung (Synch-Rechte): Diese brachten insgesamt 3,5 Millionen Euro ein, ein Rückgang von 12,5 Prozent.

Es gibt noch Potenzial

Eine Sättigung des Streamingsektors ist unterdessen nicht in Sicht, wie IFPI-Vizepräsident Cornelius Ballin (Universal Music Austria) erklärte. "Es ist nach wie vor Potenzial vorhanden. Streaming hält aktuell bei rund 75 Prozent Umsatzanteil der Recorded Music und ist somit das wirtschaftliche Rückgrat der Musikbranche." 89 Prozent der Streamingumsätze kommen unterdessen von Premium-Abomodellen im Audiobereich, während allen voran werbefinanzierte Videostreams noch untermonetarisiert seien.

Für österreichische Künstler bedeutet das alles jedenfalls, dass sie sozusagen im Wettbewerb mit der ganzen Welt treten müssen, meinte IFPI-Vorstandsmitglied Hannes Tschürtz (Ink Music): "Es ist wahnsinnig schwer, in dieser neuen durchglobalisierten und durchdigitalisierten Welt entsprechenden Aufschlag zu finden." Vor allem auf Single-Seite sei eine entsprechende Skalierung beim Streaming notwendig, um ansprechende Umsätze zu erzielen. Dafür seien aber auch "mutige Investitionen" notwendig. Es werde noch mehr an öffentlicher Förderung brauchen, "um mittel- bis langfristig den österreichischen Markt dorthin zu bringen, wo er eigentlich stehen kann", so Tschürtz.