Ab Sonntag (12.12., 0 Uhr) können viele Kulturveranstalter in Österreich wieder öffnen. "Ich glaube, dass wir für die Kultur sehr gut verhandelt haben und dass es inzwischen auch sehr viel Vertrauen gibt in die Kulturbetriebe, wie sie auf die Pandemie reagieren und alle Vorgaben durchführen und kontrollieren", sagt Staatssekretärin Andrea Mayer (Grüne). "Dem wurde mit einem breiten Öffnungsschritt Rechnung getragen."

Die neuen bundeseinheitlichen Regelungen beträfen die Kulturbetriebe in einer "Fast-Gesamtheit und einer Kapazität, die sich sehen lassen kann". Weiter schwierig ist die Lage nur bei Kulturveranstaltungen ohne zugewiesenen Sitzplätzen, hier sind indoor maximal 25 Personen, outdoor wie bei der Gastro maximal 300 Personen erlaubt.

Man habe die Öffnungen zum versprochenen Zeitpunkt ermöglicht. Daher gebe es auch wenig Verständnis, wenn nun nicht aufgesperrt werde. "Es war für die Häuser nicht so schwierig zu planen, und daher ist es jetzt wieder möglich zu öffnen. Das Volkstheater Wien hat etwas vorschnell verkündet, erst am 7. Jänner wieder aufzusperren. Vielleicht kann man das in diesem ja auch überregional strahlenden Haus jetzt noch einmal überdenken. Das würde ich ihnen jedenfalls nahelegen."

Ähnlich positiv formuliert es auch der steirische Kulturlandesrat Christopher Drexler: "Die Steiermark geht einen gut austarierten Weg, der Öffnung und Gesundheitsschutz verbindet. Natürlich würden wir uns wünschen, dass alles ab sofort wieder möglich sein soll. Dass viele lästige, einschränkende Maßnahmen wegfallen sollen. Angesichts der insbesondere in den Spitälern immer noch angespannten Situation, tun wir allerdings gut daran, mit Vorsicht zu öffnen und nicht gleich wieder die Erfolge der einschneidenden letzten Tage und Wochen hinsichtlich der Pandemie-Entwicklung zu verspielen. Das entscheidende ist, dass auch in der Steiermark der Kulturbetrieb ab Sonntag wieder – unter strengen Schutzmaßnahmen – stattfinden kann."

In Kärnten heißt es ja noch bitte warten, hier soll die endgültige Entscheidung erst am Donnerstag getroffen werden.

Zurück nach Wien: Am Theater in der Josefstadt hat man auf der Homepage bereits die Wiedereröffnung am 12. Dezember angekündigt. Zuletzt war das Haus mit einer "einmaligen Entschuldungsmaßnahme" in die Schlagzeilen gekommen, bei der Bund und Stadt je 2,75 Mio. Euro bereitstellen. "Die Josefstadt ist ein Sonderfall, der Bund hat hier eine besondere Verantwortung aufgrund der Stiftungs- und Eigentümerstruktur. Die Lage war bedrohlich, aber wir sind unserer gemeinsamen Verantwortung nachgekommen. Eine drohende Insolvenz ist ein schreckliches Szenario. Es haben sich verschiedene Problemlagen ergeben, die zusammengekommen sind, und wir haben in einem gemeinsamen Kraftakt mit der Stadt Wien dafür gesorgt, dass die Josefstadt wieder gut weiterplanen und weiterarbeiten kann. Da geht es ja auch um die Sicherung vieler Arbeitsplätze", sagte die Kunst- und Kulturstaatssekretärin. "Aber natürlich gibt es diese Entschuldung nur unter gewissen Bedingungen, nämlich, dass das Haus jetzt einen Sparkurs fährt, das man auf die in den früheren Lockdowns geprobten Produktionen zurückgreift. Geschäftsführerposten werden ausgeschrieben, und wir haben engere Berichtspflichten gestrickt. Es ist also ein gegenseitiges Geben und Nehmen."