Es war ein Medienereignis, eine Premiere - und ein mutiger Akt des Aufbegehrens. Vielleicht wird es Österreichs #MeToo-Moment, verdient wäre es. Puls4-Moderatorin Corinna Milborn hat am Mittwochabend zwei junge Frauen eingeladen, die über das System des Medienmoguls Wolfgang Fellner berichten. Als Opfer, Zeuginnen, Journalistinnen und als Frauen: die Moderatorinnen Raphaela Scharf und Katia Wagner ("Krone-TV"). oe24.tv-Journalistin Scharf wurde 2019 fristlos gekündigt, nachdem sie dem Betriebsrat von sexueller Belästigung berichtete. Die Journalistin klagte. Auch gegen ihre fristlose Entlassung. Fellner wiederum klagt das mutmaßliche Opfer auf Unterlassung und wollte erwirken, dass die Öffentlichkeit vom Prozess ausgeschlossen wird. Ebenso interveniert er seit damals bei Medien, nicht darüber zu berichten. Passiert es doch, wie beim "Standard", dann ohne Namensnennung und inklusive einer Flut an Klagen gegen das Medium und den Journalisten. Fellner wollte sogar so weit gehen, Medien zu verbieten, zu Recherchezwecken ehemalige MitarbeiterInnen zu befragen. Nach einer Recherche der deutschen Wochenzeitung "Die Zeit" sind die Namen offengelegt - und damit ein erschreckendes System von Unterdrückung, Angst, Machtmissbrauch und Übergriffen.