Spätromantisch, schillernd, eingängig, durchaus ins Ohr gehend ist die Musik: Albin Fries scheut bei der erfolgreichen Uraufführung seiner Kinderoper „Persinette“, einem Auftragswerk der Wiener Staatsoper weder Tonalität noch Melodie.

Hornruf für den Prinzen

Der österreichische Komponist, der schon zwei Opern und einiges an Kammermusik erdacht hat und an der Staatsoper als Korrepetitor wirkt, arbeitet auch mit Leitmotiven: So ordnet er der Persinette ein zartes Flötenmotiv zu. Den Prinzen erkennt man am Hornruf. Die Auftritte der Hexe werden mit keifenden Klarinettenterzen aber auch einem brutalen Posaunenmotiv begleitet. Den Raben charakterisiert die Tuba. Was vielleicht fehlt, ist ein echter, mitsingbarer Ohrwurm. All seine musikalischen Ideen werden vom Bühnenorchester der Wiener Staatsoper unter dem präzisen Guillermo García Calvo farbprächtig, funkelnd, nuanciert und klangschön wiedergegeben.

Birgit Mathon hat zur Musik und zum bekannten Rapunzelmärchen ein kindergerechtes Libretto maßgeschneidert.

Als Persinette erlebt man Bryony Dwyer, die am Stadttheater Klagenfurt 2018/19 schon in Mozarts „Titus“, Puccinis „Bohéme“ sowie Haas „Koma“ und in Haydns „Schöpfung“ mitgewirkt hat. Sie singt die Titelrolle mit glockenreinem, wunderbarem Sopran. Ihr Prinz heißt Lukhanyo Moyake, den man mit hellem, teils zu schmachtenden Tenor hört.

Monika Bohinec ist eine dämonische und stimmgewaltige Hexe mit Spitzhut und Zauberstab, die hier Alse heißt. Sorin Coliban gibt einen warmstimmigen, sympathischen verzauberten Raben Abrasax. Die am Klagenfurter Konse ausgebildete Regine Hangler als Mutter und Orhan Yildiz als Vater, sowie die Kinder der Opernschule singen makellos.

Bunte Bühnenbausteine

Ausfahrbare, bunte Bausteine in verschiedenen Größen beherrschen die Bühne. Mit Projektionen werden sie zum Blumengarten, zur Eiswüste aber auch zum Turm, wo Rapunzel von der Hexe gefangen gehalten wird. Zum Schluss scheinen die bunten Bausteine sogar durch den Zuschauerraum zu fliegen. Regisseur Matthias von Stegmann und sein Bühnen- und Videodesigner Marc Jungreithmeier ist ein sehr fantasievoller, farbiger, lebendiger, ideenreicher und vor allem kindergerechter Bühnenzauber gelungen. Die Umbauten erfolgen von kleinen Helferchen, die wie Lego-Steine aussehen.

Und die Kinder, bekanntlich das kritischste Publikum, jubelten begeistert.