Ein bekannter britischer Musiker hat seine über 300 Jahre alte Geige mit einem Wert von mehreren hunderttausend Euro in einem Zug vergessen. Wie der Sender BBC berichtete, ließ der Geiger Stephen Morris das Instrument am vergangenen Dienstag versehentlich in einer Bahn im Londoner Süden liegen. Nun haben der Zugbetreiber und die Polizei eine großangelegte Suche eingeleitet.

Morris sagte der BBC, er sei "am Boden zerstört" über den Verlust des Instruments, das im Jahr 1709 von dem Geigenbauer David Tecchler gebaut wurde. "Es ist so, als hätte man mir meinen Arm abgehackt", sagte Morris. Abgesehen von ihrem materiellen Wert sei die Geige seine Lebensgrundlage. Das Instrument soll einen Wert von 250.000 Pfund (288.690,27 Euro) haben und sei erst kürzlich restauriert worden.

"Ein Stück Geschichte"

Morris bezeichnete die Geige als ein "Stück Geschichte". Er besitze sie seit dem Jahr 2003 und hatte nach eigenen Angaben geplant, sie in der Zukunft an einen aufstrebenden Geigenvirtuosen weiterzugeben.

Am Wochenende sollte Morris samt seiner Geige mit dem italienischen Tenor Andrea Bocelli und dem Royal Orchestra auf der Bühne stehen. Laut BBC konnte er sich immerhin eine Violine seiner Frau leihen, die ebenfalls Berufsmusikerin ist.

Der Zugbetreiber hilft Morris nun gemeinsam mit der Polizei bei der Suche. "Wir tun alles, was wir können, um Stephens wertvolle Geige zu finden", teilte das Unternehmen Southeastern mit, das Pendlerzüge im Londoner Umland betreibt. Mitarbeiter des Unternehmens sowie Polizeibeamte seien im Einsatz, um die Aufnahmen von Überwachungskameras zu sichten. Morris, der bereits mit David Bowie und Stevie Wonder zusammengearbeitet und bei Soundtracks von Filmen wie "Der Herr der Ringe" und "James Bond" mitgewirkt hatte, rief mögliche Finder dazu auf, ihm sein Instrument wieder zurückzubringen.