Eine Installation des bekannten italienischen Designers und Architekten Gaetano Pesce vor dem Mailänder Dom sorgt für Empörung. Zu sehen ist ein rosa Sessel in Form des aufblasbaren Körpers einer Frau, der von Pfeilen durchstochen ist und von wilden Tieren angegriffen wird. Der Körper der Frau ist an einer großen Kette mit einer Kugel gebunden.

Pesces Sessel wurde anlässlich der am morgigen Dienstag beginnenden Mailänder Möbelmesse vor dem Dom installiert. Damit wollte der ligurische Architekt auf das Problem der Gewalt gegen Frauen aufmerksam machen. Zugleich bezog sich der Designer auf seinen Ikone-Sessel "Up5&6", den er vor 50 Jahren entworfen hatte.

Die Installation löste den Protest von Frauenverbänden aus, die das Werk als geschmacklos bezeichneten. Der Mailänder Bürgermeister Giuseppe Sala meinte dagegen, die Kunst habe die Aufgabe, zum Nachdenken anzuregen und verteidigte die Installation.

"Dieses Werk will daran erinnern, dass Frauen weltweit Opfer von Gewalt sind. Es ist besser, an dieses Problem zu erinnern, statt es zu verleugnen. Diese Installation ist eine Gelegenheit, eine Debatte über Gewalt gegen Frauen anzuregen", so der 80-jährige Pesce bei der Einweihung seiner Installation.

Mit seinem aufblasbaren Sessel "Up" hatte Pesce sein Debüt als Designer gefeiert. Davor hatte er als Architekt und Künstler gearbeitet. Seine Werke befinden sich unter anderem im Museum of Modern Art in New York und im Victoria and Albert Museum in London.