So muss es gewesen sein: Das Boxen wurde für den Film erfunden. Keine andere Sportart hat vergleichsweise so viele und vor allem so viele hervorragende Werke gezeitigt. Man denke zum Beispiel an Fußball oder Eishockey. Großer Sport, kleine Filme!
Wenn daher nach den besten Sportfilmen gefragt wird, dann sind sich Internetuser oder das altehrwürdige American Film Institut einig, das Boxen schlägt alle! Und immer ganz vorne dabei: Martin Scorseses „Wie ein wilder Stier“ (1980) und John G. Avildsens „Rocky“ (1976). Beide bedienen elementare Muster des Boxfilms: die Biografie eines tatsächlich existierenden Boxers, mit Höhen und allen Tiefen, im ersten Fall, der Kampf David gegen Goliath, der Niemand gegen den Star, der Niemand, der selbst zum Star wird im zweiten.

Wie die Faust aufs Auge

Boxen und Film passen, das darf man so sagen, wie die Faust aufs Auge. Beide bestehen aus denselben Elementen (und haben ihren Weg am selben Ort, dem Jahrmarkt, begonnen): Charaktere, Dramatik, Bewegung, der Kampf Mann gegen Mann, Gut gegen Böse. Der Boxfilm ist kein eigentliches Genre, er kann vieles sein: Kriminalfilm, Film noir, Drama, Biografie, selten auch Komödie und noch seltener Literaturverfilmung. Und auch der Western hat seine Spuren hinterlassen: Am Ende reduziert sich das Drama – eines Moments oder des ganzen Lebens – auf zwei Kontrahenten, die sich zum letzten Duell gegenüberstehen. Ausgang ungewiss. Der Underdog, das hat uns „Rocky“ am eindrucksvollsten gelehrt, kann der Sieger sein. Der Letzte, der steht, gewinnt.