"Heute leider schlechte Nachrichten in eigener Sache" schreibt SPEX-Chefredakteur Daniel Gerhardt auf der Website des deutschen Musikmagazins: Nach 38 Jahren und 384 Ausgaben wird die Zeitschrift mit Jahresende eingestellt.

Am 27. Dezember wird die letzte Ausgabe mit 116 Seiten "über den Pop, der unser Leben prägt, die Gesellschaft, die es uns vermiesen will und mögliche Wege, die aus diesem Dilemma herausführen könnten" erscheinen, "danach ist Schluss."

Als Gründe für die Einstellung gibt Gerhardt im Editorial der vorletzten Ausgabe (sie ist ab 18. 10. online zu bestellen und ab 25. Oktober im Handel erhältlich), das ohnehin Offensichtliche an: "Der Anzeigenmarkt befindet sich seit Jahren im Sinkflug. Immer mehr Unternehmen ziehen sich vollständig aus dem Printgeschäft zurück und investieren ihre Marketinggelder stattdessen vermehrt in Social-Media-Werbung – ein Trend, der sich 2018 nochmals verschärft hat." Gegen sinkende Verkaufs- und Abonnementzahlen habe man ebenso wenig ein Mittel gefunden wie gegen die zunehmend prekäre Marktlage.

Spex ist nach "Neon", "Intro" und "Groove" die vierte popkulturgeprägte Zeitschrift, die heuer eingestellt wird.

Auch das Medienverhalten des popinteressierten Publikums habe sich verändert: "Jahrzehntelang kümmerte sich der Pop-Journalismus nicht zuletzt darum, seinen Leser_innen einen Überblick über eine kaum zu fassende Menge an neuen Alben, Büchern, Filmen, Serien und Ausstellungen zu verschaffen. Heute sind beinahe alle Platten der Welt für beinahe alle Menschen gleichzeitig verfügbar. Die sogenannte Gatekeeperfunktion von Pop-Journalist_innen hat sich weitgehend erledigt."

Spex wurde 1980 in Köln gegründet, benannt wurde die Zeitschrift nach der Punkband X-Ray Spex. Besonders relevant für den Pop-Diskurs im deutschen Sprachraum war Spex zwischen 1983 und 1999, als etwa Diedrich Diederichsen, Hans Nieswandt, Mark Terkessidis, Kerstin und Sandra Grether oder Dietmar Dath zu den Autoren zählten.

Laut meedia.de gibt es schon seit Jahren keine öffentlichen Verkaufszahlen des Magazins mehr, zum vierten Quartal 2015 trat spex aus der IVW aus. Die Verkaufszahlen pendelten damals zwischen 8.000 und 18.000.