Von Kritikern verrissen, vom Publikum geliebt: Was den "Vorstadtweibern" zu Jahresbeginn in Österreich widerfahren ist, lief in Deutschland nicht anders. Am Dienstagabend feierte die ORF-Serie ihre Premiere in der ARD und über fünf Millionen sahen zu. Der öffentlich-rechtliche Sender zeigte zum Auftakt eine Doppelfolge und eines der Erfolgsmerkmale ist die stabile Reichweite zwischen Episode eins (5,05 Millionen Seher) und Episode zwei (5,06 Millionen). Auf Twitter sorgten die "Vorstadtweiber" zwar nicht unbedingt für eine Flut an Tweets, doch wer zur Tastatur griff, brachte zumeist Lob zum Ausdruck. Gut gefiel dem deutschen Publikum vor allem die Sprache: "Der österreichische Dialekt klingt immer wieder irgendwie witzig" hieß es auf Twitter oder "Ich mag diesen Wiener Schmäh."

Nicht unangenehm überrascht zeigt sich das ARD-Publikum auch von der Freizügigkeit in der Serie von Sabine Derflinger und Harald Sicheritz rund um die frustrierten Vorstadtdamen Martina Ebm, Gerti Drassl, Nina Proll, Maria Köstlinger und Adina Vetter. Eine Twitter-User meinte gar: "Das hat ja mehr Sex als ,Game of Thrones'". Und auch bei den Herren aus unserem Nachbarland kamen die "Vorstadtweiber" gut an:

Zufrieden darf man bei der ARD auch mit dem Zuspruch des jüngeren Publikums sein: Bei den 14- bis 49-Jährigen wurde die Millionengrenze überschritten, der Marktanteil betrug zehn Prozent (Senderschnitt: 7,5 Prozent).

Die Kritiker gingen mit der Serie im Vorfeld nicht zimperlich um: Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" sieht in dem  Format " uninspirierte runtergespielte Flachware aus dem Klischeebaukasten". Im Gegensatz zum TV-Publikum erkennt der "Spiegel" keinen österreichischen Humor: "Statt Wiener Schmäh gibt es flache Witze", schreibt das Magazin. Keinen Gefallen an dem ORF-Produkt findet auch dwdl.de: "Diese Serie lässt kein Klischee aus. Nein, falsch. Sie lässt nicht nur kein Klischee aus, sie ist selbst das Superdupermonsterklischee."

Sexy
Sexy "Vorstadtweiber" gefallen nur den wenigsten Kritikern © ORF

Auch aus Österreich ist das Interesse an den Vorstadtweibern noch immer hoch: Trotz 744.000 Sehern im Schnitt bei der ORF Premiere zu Jahresanfang switchten am Dienstag bis zu 180.000 zur ARD.

In und um Wien laufen derzeit die Dreharbeiten zur zweiten Staffel. Die Ausstrahlung folgt voraussichtlich ab Jänner 2016. Folge drei von Staffel eins zeigt die ARD am 12. Mai um 20.15 Uhr.