Seit August suchten die Festwochen-Verantwortlichen für den nach Salzburg wechselnden Markus Hinterhäuser einen Nachfolger, der „sich in erfolgreicher Führungstätigkeit in den Sparten Schauspiel, Musiktheater, Festivalbetrieb und Konzert bewährt hat“. Mit Tomas Zierhofer-Kin, derzeit Leiter des Donaufestivals in Krems, scheint man diesen nun gefunden zu haben, wie Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny und Festwochenpräsident Rudolf Scholten bekannt gaben.


Der gebürtige Salzburger hatte bereits von 1993 bis 2001, anfänglich noch als Mozarteumsstudent, gemeinsam mit Hinterhäuser das „Zeitfluss“-Festival geleitet und gilt als experimentierfreudiger Kenner und Neuerer der heimischen Kunstszene. Nicht zuletzt deshalb dürfte die Wahl unter den 16 Bewerbern für den begehrten Intendantenjob (160.000 Euro brutto) auf den 46-Jährigen gefallen sein. „Schon bei den Salzburger Festspielen war er der avantgardistische Stachel, ehe er das Donaufestival grundlegend neu ausrichtete und auf den Kalender der internationalen Kunst- und Kulturwelt brachte. Tomas Zierhofer-Kin ist daher der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort“, freute sich Mailath-Pokorny über seine eigene Entscheidung.

Techno-Partys


Tatsächlich hat der studierte Manager, Philosoph, Komponist und Musikwissenschafter beachtliche Erfolge vorzuweisen. Das Donaufestival formte er in den letzten zehn Jahren dank avancierter Kunst, Popkonzerten, Techno-Partys oder modernen Theaterformen zu einem der angesagtesten Festival des Landes. Zuvor hatte der Trendsetter auch schon als Berater der Münchner Kultursenatorin gewirkt oder in Wien ein italienisches Restaurant betrieben.
In einem ersten Statement zeigte sich Zierhofer-Kin überglücklich. Als Intendant wolle er künftig „einen künstlerischen Ausnahmezustand in der Stadt erzeugen, der als Motor für Utopie und Zukunft fungiert, der mit offenen Armen sowohl der Kunst als auch der Gesellschaft begegnet“, so Zierhofer-Kin.
Das erste von ihm gestaltete Wiener Festival wird 2017 stattfinden. Sein Vertrag ist auf fünf Jahre anberaumt. Eine Verlängerung ist nicht vorgesehen. Mit welchem Budget der neue Intendant rechnen darf, bleibt vorerst unklar, weil der bis 2016 gültige Vertrag mit der Stadt Wien erst neu verhandelt werden muss. Das Festwochen-Budget hat heuer 14,5 Millionen Euro betragen, 11 Millionen davon kamen von der öffentlichen Hand. 

Reaktionen

Euphorisch klingen jedenfalls die ersten Reaktionen auf  Zierhofer-Kins Bestellung. "Das ist genau das, was Wien und die Festwochen brauchen, um sich als Weltstadt der Kultur nicht nur zu behaupten, sondern auch neue Maßstäbe zu setzen", meinte etwa Klaus Werner-Lobo, Kultursprecher der Wiener Grünen.