Die Schauspielerin Nina Hoss ("Die weiße Massai") wird mit dem Eysoldt-Ring 2006 ausgezeichnet. Die 31-Jährige ist damit die zehnte Frau und jüngste Preisträgerin dieses mit 10 000 Euro dotierten Theaterpreises, teilte die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste am Freitag im südhessischen Bensheim mit. Die Auszeichnung wird zum 21. Mal vergeben. Hoss sei aber nicht nur "eine grandiose Schauspielerin, sondern auch eine beeindruckende Medienpersönlichkeit", urteilte Akademie-Präsident Walter Konrad. Der Eysoldt-Preis 2006 wird am 17. März bei einem Festakt im Parktheater Bensheim überreicht.
Einstimmig. Die dreiköpfige Jury wählte Hoss einstimmig für ihre Rolle als "Medea" in dem Stück von Euripides. Unter der Regie von Barbara Frey erscheine die Aufführung am Deutschen Theater Berlin als ein schnörkelloses, psychologisch bis in feinste Details durchgearbeitetes Ehedrama, hieß es. Dabei brilliere Voss durch Gegensätze, urteilte die Jury: "einmal als wildes Geschöpf", dann aber "als leise und eindringlich wirkende Frau".
Seriös. Chefjuror Dietmar N. Schmidt betonte, dass Hoss nicht nur Theaterschauspielerin ist, sondern auch eine seriöse Filmdarstellerin. Zu ihren bekannten Filmrollen gehören unter anderen "Das Mädchen Rosemarie" unter der Regie von Bernd Eichinger und der Fernsehfilm "Toter Mann", für den sie den Fernseh-Filmpreis der Deutschen Akademie der Darstellen Künste erhielt.
Premiere mit 14. Hoss wurde am 7. Juli 1975 in Stuttgart geboren und sprach bereits mit sieben Jahren Hörspielrollen. Mit 14 Jahren stand sie das erste Mal auf der Theaterbühne. Seit 1998 hat sie ein festes Engagement am Deutschen Theater in Berlin. Im "Jedermann" der Salzburger Festspiele verkörperte sie in den vergangenen zwei Jahren die "Buhlschaft".
Würdigung. Seit 1986 vergibt die Stadt Bensheim zusammen mit der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste den Gertrud-Eysoldt-Ring, mit dem eine herausragende schauspielerische Leistung im Theater gewürdigt wird. Er ist ein Vermächtnis des 1981 in Bensheim verstorbenen Theaterkritikers Wilhelm Ringelband, der den Namen der von ihm verehrten Max-Reinhard-Schauspielerin (1870-1955) mit einer Auszeichnung verbunden sehen wollte. Zu den Preisträgern zählen Angela Winkler, Josef Bierbichler und Corinna Harfouch.