"Wir haben heuer alles unter die K-Frage gestellt", sagt Herbert Gantschacher über das diesjährige Arbos-Programm, das sich im weitesten Sinne als Kampagne gegen den "kulturellen Analphabetismus" versteht. "K" stehe demnach für Begriffe wie "Kapern" (etwa der Politik durch Finanzpiraterie), "Korruption" ("Krasser sind keine Gesellschaften korrumpiert worden wie in der heutigen Zeit") oder "Kärnten", zu dem Gantschacher - frei nach Karl Kraus - "nichts einfällt".

Ungeachtet dieser kritischen Einschätzung lässt der Exil-Kärntner die Spielsaison 2011 in seiner Heimat beginnen: mit einer Neuinszenierung von Gert Jonkes "Sanftwut oder Der Ohrenmaschinist" in der neuenbuehnevillach (3. bis 5. März). Die Theatersonate rund um den tauben Komponisten Ludwig van Beethoven wird der Arbos-Chef selbst in Szene setzen.

Generell möchte Gantschacher "außergewöhnliche Künstlerpersönlichkeiten aus Theater und Literatur" ins Rampenlicht rücken. Darunter auch Goethe und den vor 200 Jahren verstorbenen Kleist, die sich zu Lebzeiten merkwürdigerweise nie getroffen haben. Devad Karahasan führt die beiden Dichtergrößen in seinem neuen Theaterstück "Die Landkarten der Schatten" erstmals zusammen. Nach der Wiener Uraufführung (8. April) wird der fiktive Dialog Anfang 2012 auch in Villach zu sehen sein.

Unterschiedliche Produktionen

Neben einer Bespielung von Wiener U-Bahn-Stationen ("Kunstmanifest der Novembristen"), einem neuen Kindertheaterstück ("Erste Schritte") oder einem szenischen Konzert nach einem dramatischen Gedicht des Amerikaners Willy Conley ("Trommeln überall") hat die Musiktheatergesellschaft Arbos heuer auch ältere Produktionen im Programm: etwa die Komödie "Die Kunst des Krieges", die am 15. April im Stift Viktring zu sehen ist.

Pazifistische Grundzüge trägt auch ein Ausstellungsprojekt, das Herbert Gantschacher diesen Sommer in der Klosterruine Arnoldstein plant. Unter dem Titel "Leistet keine Militärarbeit!", entnommen einem 1933 verbotenen Buch von Elisabeth Teslin, wird ein brandaktuelles Thema mit alten Schriften neu aufbereitet - etwa einem Text von Joseph Popper-Lynkeus, der schon 1912 die "Allgemeine Nährpflicht" gefordert hatte.

Ebenfalls in Arnoldstein zu sehen: "Der Kaiser von Atlantis" nach Viktor Ullmann sowie eine DVD-Edition zum Arbos-Gebärdentheater, die Gantschacher der örtlichen Gemeindebücherei vermacht hat.