Was, wenn man um die 50 Jahre alt ist und im Leben gescheitert ist? Wenn nichts aus der großen Hollywood-Karriere wurde und man stattdessen in der Kleinstadt sein Dasein als Hochzeitsfilmer fristet? Oder als Statist in Hollywood sich von Job zu Job ohne Aussicht auf Ruhm und Anerkennung angelt? Genauso geht es Doug und Griff, dargestellt von Jack Black und Paul Rudd. Letzterer ist ein Kernmitglied der neuen Hollywood-Komödie rund um Judd Apatow, ersterer ist die Nummer eins auf der Studio-Schnelldurchwahl, wenn es um Computerspiel-Adaptionen oder Film-Remakes geht.
Riesenschlangenhorror
Remake, oder „spirituelles Sequel“, wie Doug und Griff sagen, ist auch hier das Stichwort. „Anaconda“, jener seichte Riesenschlangenhorror aus dem Jahr 1997 mit Jennifer Lopez und Ice Cube, soll neu verfilmt werden. So will es der Inhaber der Rechte, Sony, und so wollen es auch Doug und Griff, um endlich wieder einen Sinn in ihren bescheidenen Existenzen zu finden. Ein Meta-Kommentar, und nur der erste von vielen. Denn als Doug und Griff mit ihren Kindheitsfreunden Claire (Thandiwe Newton) und Kenny (Steve Zahn) in den Amazonas reisen, um ihre eigene Version des Films zu drehen, stehen sie bald nicht nur Riesenschlangen, sondern auch illegalen Goldgräbern, einer Konkurrenzproduktion von Sony und noch tragischer, der intrinsischen Suche nach einer Bedeutung im Leben, gegenüber.
Wie schon einst bei der Neuadaption von „Jumanji“, ebenfalls mit Black in einer der Hauptrollen, regieren hier vor allem derbe und flache Witze, abstruse Actionsequenzen, scharfzüngige Dialoge, aber auch die Persiflage auf das Filmbusiness. Diese dominiert die Handlung beizeiten zu stark. Der schon einst bei Apatow-Filmen etablierte Vibe, dass hier ein paar Freunde zusammenkommen und für viel Geld einfach Spaß vor der Kamera haben, überwiegt. Die vielen Nebenstränge machen die Riesen-Anaconda über einen Großteil der Handlung eher zu einem Gast-Antagonisten als zum ultimativen Gegenspieler, auch die menschlichen Bösewichte bleiben schwammig. Blödeln macht Spaß. Ein wenig mehr Fokus in der Handlung aber auch.