Ein solches Staraufgebot sieht man nicht alle Tage auf derselben Bühne.  Elvis Presley. James Brown. Buddy Holly - nur etwa drei Dekaden zu alt („Sopranos“-Sternchen Michael Imperioli). Es ist ein Gruselkabinett der Musiker-Imitatoren, in das Regisseur Craig Brewer in den Anfangsminuten seines holprigen Biopics hineinleitet.

Nur einer fühlt sich diesem Show-Zirkus nicht zugehörig. Mike Sardina (Hugh Jackman) möchte seine eigene Bühnenpersona erschaffen. Ein großer Blitz ziert seine Glitzerjacke, unter dem Shownamen „Lightning“ erhofft sich der trockene Alkoholiker den großen Durchbruch. Kein Blitz ohne Donner. Den findet er in der charismatischen Friseurin Claire (Kate Hudson in einer ihrer überzeugendsten Rollen seit Langem), die auf der Bühne samt Perücke und passendem Dress der Country-Ikone Patsy Cline Tribut zollt. Sie ist es, die in ihrer unverblümten Art ihrem baldigen Lebenspartner die wichtigste Lektion mit auf den Weg gibt: „Nostalgia sells.“ Nostalgie würde sich doch am besten verkaufen. Gut, dass es da einen Musiker gibt, der dem geschiedenen Vater in der Vergangenheit viel Kraft spendete: Pop-Rock-Legende Neil Diamond, nach dessen „Song Sung Blue“ dieses auf wahren Begebenheiten und einer daraus herausgearbeiteten Dokumentation beruhende Drama auch betitelt wurde. Als Tribute-Band ziehen „Lightning & Thunder“ zu Beginn der Neunziger durch die Staaten. Mit mäßig besuchten Jahrmarktgigs beginnend, finden sie sich kurz darauf gemeinsam mit Eddie Vedder vor schrill kreischenden Teens wieder, als Vorband seiner Grunge-Helden von „Pearl Jam“. Diamond würde man lediglich „interpretieren, nicht imitieren“, behauptet Mike mit Stolz. Hochmut kommt vor dem Fall.

Ein schicksalsreicher Absturz und der Weg zurück

Nach einer überaus charmanten ersten Stunde - Jackman und Hudson geben ein stimmiges Paar ab - ist der Traum von Ruhm und Reichtum erst mal vorbei. Ein schwerer Unfall setzt Claire außer Gefecht und lässt Mike herbe Rückschläge erleiden. Die Tragödie, in welche die zweite Hälfte des Films kippt, trifft aber nicht immer den passenden Ton. Die dramaturgischen Wechsel sind so radikal, dass es dem Drehbuch nicht selten an Glaubwürdigkeit mangelt. Nicht, dass der Musiker, dem man hier zu huldigen versuchte,  immer auf rohe Emotion setzte. Neil Diamonds hymnischste Dichtung ist bis heute die, die viele für seine plumpste halten: „Sweet Caroline“, die auch Mike als Verehrer missachteter anderer Hits zunächst verweigert. Als Showman muss er allerdings auch Wünsche des Publikums berücksichtigen, so die späte Erkenntnis. Ob der sichere Weg, den der Film gegen Ende selbst wählt, immer der bessere sei, bleibt diskutabel. In seinen Ambitionen, es allen recht machen zu wollen, schafft Craig Brewer süffisantes Wohlfühlkino, das sehr bemüht auf die Tränendrüse drückt. Musik sei das effektivste Mittel, Wunden zu heilen, zieht man schließlich Bilanz. Kitschig, aber auch nicht unberührend.