Die Nobelpreisträger Anton Zeilinger, Peter Handke und Eric Kandel sind am Donnerstagabend von Bundespräsident Alexander van der Bellen mit dem "Großen Goldenen Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich" geehrt worden. Sie hätten "in unterschiedlichen Berufsfeldern" Außerordentliches geschaffen und "die höchste Auszeichnung, die man sich vorstellen kann", nämlich den Nobelpreis, erhalten, sagte der Bundespräsident.

Laudatio als schwierige Aufgabe

Der in Ried im Innkreis (OÖ) geborene Quantenphysiker Anton Zeilinger (78) erhielt im Jahr 2022 gemeinsam mit Alain Aspect und John Clauser für Experimente mit verschränkten Photonen und allgemein verschränkten Quantenzuständen den Nobelpreis für Physik. Der im Kärntner Griffen geborene und heute in Paris lebende Autor Peter Handke (81) bekam 2019 "für ein einflussreiches Werk, das mit sprachlichem Einfallsreichtum Randbereiche und die Spezifität menschlicher Erfahrungen ausgelotet hat" den Literaturnobelpreis zuerkannt. Der in Wien geborene und 1939 mit seiner Familie in die USA geflüchtete Psychiater, Physiologe, Neurowissenschafter und Biochemiker Eric Kandel (94) bekam im Jahr 2000 für "Entdeckungen betreffend der Signalübertragung im Nervensystem" den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin zugesprochen.

"Drei Nobelpreisträger, eine Laudatio: schwierig", begann der Bundespräsident im Spiegelsaal der Hofburg seine Rede vor Ehrengästen wie Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP), Staatssekretärin Andrea Mayer (Grüne), Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und ÖAW-Präsident Heinz Faßmann. Er überlegte: "Was haben sie gemeinsam?" Es sei wohl "intensive Hingabe an einen Beruf oder eine Berufung, Leidenschaft, Hartnäckigkeit, Unbeirrbarkeit, Talent, Begabung, ungewöhnliche Intelligenz - früher hätte man gesagt: Genie", das die drei Geehrten verbinde, die Neuland beschritten und dabei anfangs auch Widerstände zu überwinden gehabt hätten.

Vorbild für die nächsten Generationen

Van der Bellen wies auf die besondere "Häufigkeit der Nobelpreise in den letzten 24 Jahren, die an Menschen gingen, die in Österreich geboren wurden oder hier ihre ersten Studien gemacht haben", hin, und nannte neben Zeilinger, Handke und Kandel noch Elfriede Jelinek (Literaturnobelpreis 2004), Martin Karplus (Chemienobelpreis 2013) und Ferenc Krausz (Physiknobelpreis 2023). Diese seien ebenfalls eingeladen gewesen, hätten jedoch leider nicht kommen können.

Das "Große Goldene Ehrenzeichen am Bande" sei "die höchste Auszeichnung, die unser Land vergeben kann", sagte der Bundespräsident. "Genau deswegen haben Sie sie verdient. Dass Sie Vorbilder für die nächsten Generationen sind - damit müssen Sie leben!" Anton Zeilinger sprach namens der Geehrten die Dankesworte und nannte die im Festsaal der ÖAW angebrachte Inschrift "Causarum Investigatio", die "Erforschung der Ursachen", die Gemeinsamkeit der drei an diesem Abend Ausgezeichneten.

Das "Große Goldene Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich" ist nach dem nur an Staatsoberhäupter und Monarchen verliehenen "Groß-Stern des Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich" die höchste Ehrung der Republik. Vorwiegend ging es bisher an Politiker und Botschafter, zuletzt u.a. etwa an den Botschafter der Republik Kosovo und die polnische Botschafterin sowie an die Ex-Bundeskanzlerin und frühere Präsidentin des Verfassungsgerichtshofes Brigitte Bierlein. Unter den Ausgezeichneten finden sich laut dem Online-Lexikon Wikipedia neben dem heute ebenfalls anwesenden Kardinal Christoph Schönborn u.a. etwa auch Silvio Berlusconi (2002), Karl-Heinz Grasser (2003) oder Ernst Strasser (2003).