Wissen Sie, was österreichische Agrar- und Milchprodukte, Holzwaren, Skier, Seilbahnen, Sessellifte ... und die duale Lehrausbildung gemeinsam haben? Sie zählen zu den heimischen Exportschlagern. Sie lesen richtig! Das Erfolgsmodell der österreichischen Lehrausbildung wird immer häufiger von anderen Ländern als Muster genommen, wenn es um die Weiterentwicklung ihrer (Aus-)Bildungssysteme geht. Melina Schneider, Leiterin der Abteilung für Bildungspolitik der WKO, erklärt: „Wir haben bereits mehr als 80 Delegationen aus aller Welt empfangen, die sich unser duales System angeschaut haben.“

Ihr Begehr basiert auf harten Zahlen & Fakten: Die Jugendarbeitslosigkeit in Österreich liegt seit Jahren unter dem EU-Schnitt. Und das ist wahrlich kein Zufall oder Glück. „Österreichische Lehr­linge verbringen 80 Prozent ihrer Ausbildungszeit in einem Betrieb, den Rest in der Schule“, erläutert Melina Schneider. „Und es hat sich gezeigt, dass in jenen Ländern mit hohem Praxisanteil die Jugendarbeitslosigkeit vergleichsweise gering ist.“
In der Slowakei und Serbien wurde die duale Lehrlingsausbildung kürzlich gesetzlich verankert, Serbien hat sich für deren Einführung sogar die WK Steiermark zur Unterstützung an Bord geholt. Schneider: „Infolge der Zusammenarbeit mit der Lehrlingsstelle, dem WIFI und dem ­Talentcenter gelingt es uns dort, Elemente der dualen Ausbildung im jeweiligen Berufsbildungssystem zu verankern.“

Grundsätzlich lassen sich die Bildungssysteme von Ländern schwer miteinander vergleichen – häufig ein Problem für internationale Betriebe. Dass die österreichische Lehre im nationalen Qualifikationsrahmen jetzt auf dem Niveau steht, auf dem in anderen europäischen Ländern sich in der Regel die Matura befindet, der Meister sogar auf einer Ebene mit dem Bachelor, zeigt, wie hochwertig die Lehrausbildung ist.