Geld ist selten ein Motiv. „Wenn sich Lehrerinnen oder Lehrer dafür entschieden, eine Position als Schulleiter anzustreben, dann nicht aufgrund des Mehrverdiensts, sondern weil sie etwas verändern wollen.“ Als Leiterin des Instituts für Schulentwicklung an der PH Kärnten kennt Lieselotte Wölbitsch die zahlreichen Motivationsschreiben von Lehrern, die sich für Vorbereitungslehrgänge auf Leitungsjobs an der PH beworben haben. Der Tenor: „Die Lehrer wollen Schule neu gestalten.“

Die PH Kärnten möchte den Lehrern dafür das nötige Rüstzeug in die Hand geben. Die Leitung einer Schule sei heute eine komplexere Aufgabe, so Wölbitsch: „Die Themen, mit denen sich Schuldirektoren befassen müssen, reichen von Schul- und Unterrichtsentwicklung über Schul- und Dienstrecht bis hin zu Qualitätsmanagement, Schulkultur, Schulsicherheit, Krisenmanagement und Öffentlichkeitsarbeit.“ Dazu komme der Rollenwechsel vom Lehrer hin zur Führungsperson, die ein hohes Maß an Professionalität benötige. Allesamt Aspekte, die im Lehramtsstudium nicht vorkommen, weshalb die PH Kärnten vor fünf Jahren die „Schule.Leitung.Akademie“ ins Leben gerufen hat.

Im Rahmen dieses Aus- und Fortbildungsangebots für Führungskräfte an Schulen bietet die PH Kärnten seit dem Wintersemester 2019 den Hochschullehrgang „Schulen professionell führen – Vorqualifikation“ an. „Die Idee ist, Personen, die sich für eine Leitungsposition an einer Schule interessieren, eine Entscheidungshilfe zu geben, ob sie diese Funktion wirklich anstreben möchten“, meint Wölbitsch. Teil dieser Entscheidungshilfe ist der Austausch mit erfahrenen Schulleitern, die einen realistischen Einblick in die Herausforderungen der künftigen Tätigkeit geben können.

Lieselotte Wölbitsch
Lieselotte Wölbitsch © PH Kärnten

Immer mehr Lehrer entscheiden sich, diese Herausforderungen anzunehmen. Knapp 50 Anmeldungen gab es für den ersten Vorqualifikationslehrgang, über 75 für den im kommenden im Herbst. „Nicht für alle wird es auch freie Direktionsposten geben, aber so erhöht sich die Zahl an möglichen Kandidaten, sodass für freie Stellen dann die geeignetsten ausgewählt werden können“, sagt Wölbitsch. Dazu komme, dass immer mehr Schulen auch Posten im mittleren Management schaffen – ein weiterer Schritt hin zur Professionalisierung des heimischen Schulsystems.