Der ganzen Sache auf die Spur gekommen ist Helmut Wöllik über ein rätselhaftes „Fremdsignal“. Seit Jahren unterstützt der Elektronik-Professor mit einem Team der FH Kärnten große Sportevents wie den Ironman bei der Zeitmessung. Das ging über Jahre lang gut, indem man den Sportlern kleine Computerchips mit auf den Weg gab, die auf der Ziellinie von einem Sensor erfasst werden und so jedem Athleten eine exakte Rennzeit zuordnen können.
In letzter Zeit wurde Wöllik bei seinen Zeitmessungen aber immer öfter stutzig: „Wir empfingen an der Ziellinie mehr Signale, als wir beim Wettkampf Teilnehmer hatten. Da stellte sich die Frage: Woher kommen die?“ Des Rätsels Lösung war schnell gefunden: Immer mehr Sportartikelhersteller verwenden dieselben Computerchips, die für die Zeitmessung etwa in Startnummern eingewebt werden, um ihre Produkte zu markieren. Nach eingehenden Untersuchungen fand Wöllik etwa heraus, dass große Marken wie Asics oder Adidas in ihre Laufschuhe die besagten RFID-Chips (siehe Glossar) einbauen – und das für die Kunden meistens nicht ausreichend kennzeichnen.
Genau diese Heimlichkeit ist Wöllik ein Dorn im Auge: „Anders als die Chips, die in unseren Bankomatkarten stecken, können die Chips in den Laufschuhen auch von größerer Entfernung ausgelesen werden, mit bis zu zehn Meter Abstand. Das ermöglicht Überwachung, ohne dass man etwas davon merkt.“ Immer mehr Kleidungshersteller würden nämlich aus logistischen Gründen ihre Produkte mit RFID-Chips versehen, etwa um sie besser in ihren riesigen Lagerhallen zu finden. Die Kehrseite: Mit etwas technischem Aufwand lassen sich später auch die Träger der Kleidung identifizieren.