Haben Sie Verständnis für den Entschluss des Schriftstellers Florian Lipuš, der nicht mehr Ehrenbürger der Gemeinde Sittersdorf sein will?
JAKOB STRAUSS: Nein, keineswegs. Denn die Ablehnung der Aufstellung zweisprachiger Ortsbezeichnungstafeln ist sowohl im zuständigen Ausschuss als auch in der Gemeinderatssitzung auf demokratische Weise zustande gekommen.

Lipuš bezieht sich auf eine Befragung im Ortsteil Sielach aus dem Jahr 2013, bei der sich angeblich zwei Drittel der Ortsbewohner für die Aufstellung der Tafel ausgesprochen haben.
Da wird mit falschen Zahlen argumentiert. Tatsächlich haben nur 25 Prozent der Betroffenen die Resolution unterschrieben.

Sie beklagen das Bürgermeister-Bashing, das besonders von slowenischen Medien derzeit gegen Sie betrieben wird.
Ich werde in den dortigen Medien vor allem auf Betreiben von Lipuš und dem ehemaligen Volksschuldirektor Franz Kukovica als Feind der slowenischen Volksgruppe dargestellt. Dabei habe ich überhaupt kein Interesse an einem neuerlichen Konflikt in meiner Gemeinde.

Sie waren ja maßgeblich beteiligt an dem geltenden Ortstafelgesetz.
Vor dem Inkrafttreten dieses Gesetzes habe ich den Akku meines Handys dreimal pro Tag aufladen müssen. Weil ich fast ununterbrochen mit Landes- und Bundespolitikern in dieser Sache verhandelt habe.

Haben Sie rückblickend in der Causa Ortsbezeichnungstafeln richtig und gesetzeskonform gehandelt?
Ich wüsste nicht, was ich mir vorwerfen könnte und habe allen Gruppierungen die Möglichkeit gegeben sich zu äußern. Aber nicht einmal die Enotna Lista hat das getan.