Nach dem tödlichen Terroranschlag am Samstag in der Villacher Innenstadt ist nun eine Entscheidung zum Faschingsumzug am 1. März gefallen. Die Villacher Faschingsgilde hat den Umzug mit durchschnittlich 20.000 Besuchern in Absprache mit dem Krisenstab, bestehend aus Stadtpolitik, Einsatzorganisationen und Behördenleitern, abgesagt. „Der Umzug würde direkt an der Stelle vorbeiführen, an der es zur Tragöde gekommen ist. Das halten wir für nicht angemessen“, sagt Gildenkanzler Karl Glanznig. Der Villacher Bürgermeister Günther Albel (SPÖ) betont im Namen der Stadtregierung sowie des Einsatz- und Krisenstabes, dass es auch sonst keinerlei offizielle Faschings-Termine in Villach geben wird. „Man darf den Menschen aber nicht grundsätzlich jede Möglichkeit nehmen, sich trotz der tragischen Ereignisse mit Freund:innen zu treffen und zu versuchen, ein Stück Normalität zurückzuerlangen“, sagt er. Für die Sicherheit der Gedenkstätte in Hauptplatznähe wird gesorgt. Grundsätzlich appelliert die Stadt an diejenigen, die den Fasching feiern möchten, die Würde des Platzes zu wahren und sich in der unmittelbaren Umgebung „nach Möglichkeit entsprechend zu verhalten“.

Der Faschingsumzug ist der Höhepunkt der Narrenzeit in Villach, er holt 20.000 Menschen in die Innenstadt
Der Faschingsumzug ist der Höhepunkt der Narrenzeit in Villach, er holt 20.000 Menschen in die Innenstadt © Kulmer

Breite Debatten zu Absage

Die Absage kommt nun am vierten Tag nach dem Terroranschlag, der einem 14-Jährigen das Leben kostete und bei dem fünf weitere Menschen teils schwer verletzt wurden. In einer ersten Besprechung am Montag wurde die Entscheidung vertagt. „Es muss auch einen Weg zurück in ein normales Leben geben“, sagte der Villacher Bürgermeister Günther Albel (SPÖ) damals und auch bei seiner Trauerrede am Dienstagabend. In der Bevölkerung wäre der Faschingsumzug für die Mehrheit aber ein zu schneller Schritt zurück in die Normalität gewesen. „Alleine die Vorstellung, dass sich die Stadt nur zwei Wochen nach diesem Attentat in eine Partyzone verwandelt, ist unvorstellbar“, war es auch beim Trauermarsch mit 4000 Teilnehmenden am Dienstag zu hören.

Auch Fasching im Fernsehen abgesagt

Am Mittwochnachmittag stand ebenso fest, dass es keine weiteren Sitzungen der Villacher Faschingsgilde im Congress-Center mehr geben wird. Demnach wird heuer am Faschingsdienstag um 20.15 Uhr in ORF 2 auch kein Villacher Fasching gesendet. Das Ersatzprogramm steht noch nicht fest.

Am Montag hatte es noch geheißen, dass man an der Fernsehaufzeichnung der Faschingssitzungen - traditionell ein Quotenhit im TV - festhalten und nur die begleitenden Empfänge und Tanzveranstaltungen streichen wolle. Das Ersatzprogramm für den 4. März ist noch offen.