Eine Welle der Erschütterung zieht sich dieser Tage durch die Bevölkerung. Die Bilder des Krieges in der Ukraine entsetzen. Damit einher brach auch eine weitere Welle los – jene der Solidarität und Hilfsbereitschaft. Auch in Osttirol wollen die Menschen helfen. Der KostnixLaden in Lienz unterstützt die Initiative des Stiftpfarrers Slawomir Czulak aus Millstatt.

Der aus Polen stammende Seelsorger bittet um Sachspenden für polnische Hotels, die an der ukrainischen Grenze Kriegsflüchtlinge aufnehmen. Haltbare Lebensmittel, medizinische Güter, Hygieneartikel oder Werkzeuge werden unter anderem gesammelt. Von Millstatt aus werden sie in Sattelschlepper verladen und an die polnisch-ukrainische Grenze gebracht.

Bereits ein vollgepackter Transporter wurde am Wochenende nach Millstatt gebracht, von dort geht es weiter an die polnische Grenze
Bereits ein vollgepackter Transporter wurde am Wochenende nach Millstatt gebracht, von dort geht es weiter an die polnische Grenze © KK/Privat

Bereits dreimal ist das Lienzer Team in den vergangenen Tagen nach Oberkärnten gefahren – zuletzt am Wochenende mit einem vollbeladenen Laster. "Man merkt, dass die Hilfsbereitschaft ganz groß ist", erzählt Rita Eder, vom Kostnixladen-Team. Die Hilfsaktion wird diese Woche weitergeführt. Von Montag bis Donnerstag können jeweils zwischen 9 und 11.30 Uhr beim Franziskanerkloster Hilfsgüter abgegeben werden.  "Ganz wichtig sind derzeit Werkzeug, Batterien, Akkus und Wasser", erklärt Eder.

Der Bedarf an Kleidung ist derzeit nicht da, diese kann jedoch ebenfalls beim Kostnixladen abgeben werden und wird gegebenenfalls Flüchtlingsfamilien, die nach Lienz kommen, überreicht. Um Waren beim Kostnixladen abzugeben, muss man nicht zwingend in die Bezirkshauptstadt fahren. Es gibt zwei weitere Anlaufstellen im Bezirk.

Stadt sammelt Schlafsäcke

Auch die Stadt Lienz hat Ende vergangener Woche einen Aufruf gestartet. Es werden in der Lienzer Liebburg während den Öffnungszeiten Schlafsäcke gesammelt, die dringend in der Ukraine benötigt werden.

Weitere Sammelaktion in der kommenden Woche

Alexandra Urso-Tabernig, die sich bereits bei der Flüchtlingswelle 2015 stark engagierte, stellte mit zahlreichen Osttirolern sowie der im Mölltal lebenden Ukrainerin Katharina Weixelbraun eine Hilfsaktion auf die Beine. Zwischen 13. und 20. März werden jeweils von 10 bis 17 Uhr am Tschapeller Parkplatz in Lienz (hinter dem Atelier Marianna und Dolomite Bike) zwei Lkw beladen. Diese werden von Hannes Ladinig als auch von der Firma Hernegger Transporte zur Verfügung gestellt. Die Güter werden direkt nach Katovice an der polnischen Grenze gebracht. Von dort werden sie in kleinere Lieferwagen verladen und nach Uschgorod in der Ukraine gebracht und vor Ort verteilt.

Alexandra Urso-Tabernig betont, dass es wichtig sei, die Pakete ordentlich zu verpacken und thematisch zu beschriften
Alexandra Urso-Tabernig betont, dass es wichtig sei, die Pakete ordentlich zu verpacken und thematisch zu beschriften © Eder

Bei den Hilfsgütern sind vor allem zwei Dinge besonders wichtig: ein ordentliches Verpacken und Beschriften. "Da beim Aussortieren nur wenig Zeit bleibt, wäre es besonders hilfreich, wenn jedes Paket möglichst monothematisch befüllt und beschriftet wird", informiert Urso-Tabernig. Es sei wichtiger, ein Paket nur mit einer Ware zu befüllen, anstatt mit vielen verschiedenen Produkten. Bestenfalls werden die Kartons auch auf Englisch beschriftet.

Geldspenden als adäquatestes Hilfsmittel

Abgesehen von diesen konkreten Hilfsaktionen bitten sowohl das Land Tirol als auch das Innenministerium darum, von privaten Sachspenden abzusehen, da diese aufgrund der europaweit zu koordinierenden Abläufe nicht berücksichtigt werden können. Daher wird zu gezielten Geldspenden aufgerufen.